Erfolgreiche Doppelschicht

Zehn Tore an einem Wochenende, das kann sich sehen lassen. Etwas ungleich verteilt waren die Treffer, aber wichtig waren sie alle, denn sie sorgten zum einen für das Weiterkommen der SG Schwarzenbach/Förbau im Kreispokal und zum anderen für den Verbleib der Saalestädter an der Tabellenspitze der Kreisliga Süd.

Wenn so viele Tore fallen, dann fängt man womit an? Richtig, mit dem Spiel, in dem es gar keine gab und das trotzdem einen Gewinner hatte: am Samstagabend erfuhr die SG FCS II/TuS II/SVO III, dass die Kickers Selb III die angesetzte Begegnung in der A-Klasse mangels Spielern absagen mussten. So kam die Dreier-SG kampflos zu den Zählern, die sie an der Spitze der Tabelle hält. Florian Michel dürfte es gefreut haben, denn der Angreifer war bereits am Freitag bei der 1. Mannschaft im Einsatz gewesen und konnte sich so am Sonntag etwas Pause gönnen. Zwei Tage vorher ließ eine nicht komplette Spielgemeinschaft der SG ATG Tröstau/1. FC Nagel im Achtelfinale des Kreispokals keine Chance und gewann mit 8:2 (6:0). Wie das Ergebnis schon andeutet, ging das Feuerwerk vor allem in der ersten Hälfte los, als die Gäste fast nach Belieben kombinieren durften. Patrick Bertl, Geyer, Andörfer und Šturm spielten sich die Bälle zu und erzielten in schöner Regelmäßigkeit ihre Treffer. Šturm? Ja, der tschechische Angreifer feierte im Pokal sein Debüt für die Saalestädter. Er war bereits in Hof, bei den Kickers Selb oder Poppenreuth aktiv und wechselte nun vom TSV Arzberg-Röthenbach zur SG. Je nachdem, wie es seine Arbeit zulässt, wird er die Mannschaft verstärken, dass er das kann, bewies er im Pokal, wo er als Mittelstürmer eingesetzt wurde, aber nicht nur auf die Bälle wartete, sondern sich auch aktiv in die Kombinationen einschaltete und gleich zweimal erfolgreich war (18./26.). Auch Andörfer war schon vor der Pause zweimal zur Stelle (9./33.), Bertl erzielte das 5:0 (40.) und Langer machte das halbe Dutzend per Elfmeter voll (45.). Nach dem Seitenwechsel wurde Nagel/Tröstau mutiger, die SG ließ es ruhiger angehen. Seibert (49.) und später Hilpert (75.) zogen nach vorne und probierten es mit Abschlüssen, was zuvor gar nicht zu sehen war, sie nutzten erfolgreich Fehler der SG. Wirklich verkürzen konnten sie nicht, auch weil die Gäste jeweils direkt antworteten; Andörfer (54.) und Bertl stellten den Abstand unmittelbar wieder her. Ansonsten waren es ordentlich anzusehende 45 Minuten, in denen der Kreisligist noch einige Chancen ausließ und schon Kräfte sparte für die Partie am Sonntag. Als kleines Schmankerl durfte Keeper Yasin Yilmaz als Feldspieler ran und offensiv für Wirbel sorgen. Nächste Station im Pokal wird der TSV Thiersheim, in wenigen Wochen auch Kontrahent in der Liga. Dort war am Sonntag der SV Mitterteich II Gegner der SchwarzFös, die sich in diesem Spiel mit zwei Toren begnügten und mit 2:1 (1:0) gewannen. Schon in den ersten Aktionen konnten die zahlreichen Zuschauer sehen, dass die Partie am Freitag Kraft und wohl auch Konzentration gekostet hatte, nicht jedes Zuspiel gelang sauber, das Tempo war deutlich heruntergeschraubt. Genügend Möglichkeiten ergaben sich trotzdem, weil die Stiftländer sehr defensiv eingestellt und darauf bedacht waren, keinen Treffer zu kassieren. Die Bemühungen nach vorne reduzierten sich auf einen Schuss von Göhlert (23.), ansonsten blieben die Angriffe meist schon im Mittelfeld stecken. Torraumszenen gab es eigentlich vor dem Kasten der Mitterteicher, doch Andörfers Heber war zu hoch angesetzt (3.) und S. Bertls Schuss entschärfte Torwart Schultes im Flug (10.). Er avancierte zum besten Gästespieler, weil er zahlreiche Chancen vereitelte, nach 17 Minuten war er jedoch machtlos, weil eine Kombination der SG flüssig durchlief und Tempo genauso wie Präzision passten: Saalfrank hatte den Ball erobert, Greim war Zwischenstation und S. Bertl hatte sich perfekt freigelaufen, er blieb allein vor Schultes ruhig und erzielte die Führung. Danach hatte die Begegnung eine kleine Ruhephase, erst in den Schlussminuten der ersten Hälfte drehten die Gastgeber wieder auf. P. Bertl verzog knapp (35.), Greim scheiterte an Schultes (36.) und auch bei Hauptmanns Versuch war der Keeper rechtzeitig im Eck (45.). Allein durch das Auslassen der Chancen blieb das Spiel spannend, denn es ging nach der Pause weiter nur in Richtung Mitterteicher Tor, doch ohne Änderung auf der Anzeigetafel: Andörfer setzte erst einen Kopfball auf die Latte (55.), dann erlief er einen Fehlpass, schoss aber rechts am Gehäuse vorbei (58.); Greim versuchte über die linke Seite allein, kam jedoch nicht an Schultes vorbei (63.) und P. Bertl wurde vor dem Abschluss gerade noch abgedrängt (64.). Bei dieser Einseitigkeit hatten sich verständlicherweise praktisch alle Spieler nach vorne orientiert, das hätte sich beinahe gerächt, als Kaiser zweimal zu viel Spielraum bekam, seine Versuche waren aber zu ungenau (78.). Ein offensiv ausgerichteter Abwehrspieler übernahm dann das Toreschießen für die SG: Weiß kommt bei Standards häufig mit nach vorn, bei einer Ecke von Saalfrank stand er richtig und drückte einen kurz abgewehrten Ball über die Linie (81.). Das musste es doch gewesen sein, zumal der SVM nicht den großen Druck ausüben konnte, um zu verkürzen. Im Gegenteil, Letfuß nach einem wunderschönen direkten Spielzug quer über den Platz (84.) und Weiß mit einem Lattenkopfball (85.) hätten eigentlich erhöhen müssen. Zu diesem merkwürdigen Spielverlauf passt, wie die Gäste zu ihrem Tor kamen: Trottmann gelang der Treffer des Tages mit einer direkt verwandelten Ecke (89.). Eine weitere gefährliche Aktion gelang ihnen aber nicht, stattdessen betrieben sie Frustabbau in einer Rudelbildung nach einem Wortgefecht am Spielfeldrand. Als Schiedsrichter Hahn (Lindau) die Gemüter irgendwie wieder beruhigt hatte, folgte noch eine Großchance im Dreierpack, aber weder Fuchs noch P. Bertl oder Andörfer brachten den Ball an Schultes vorbei. Egal in welcher Höhe, der Sieg war so oder so verdient für die Saalestädter, die damit weiterhin Tabellenführer in der Kreisliga sind und erfolgreich auf zwei Hochzeiten tanzen.

Die Aufstellungen: Pas. Meister – Saalfrank, Weiß, Langer (Menzel) – Hauptmann, Greim, Geyer, P. Bertl (Hahn) – Šturm, Bablli, Andörfer (Yilmaz, Michel) (in Nagel); Pas. Meister – Saalfrank, Löffler, Weiß, Langer – Greim, Hauptmann, S. Bertl (Luber) – Geyer, Andörfer, P. Bertl (Bablli, P. Fuchs, Letfuß).