Enorm wichtiges Doppel

Schönwetterfußballer sind angeblich solche Spieler, die es gerne bequem haben und auch am liebsten bei guten äußeren Bedingungen auflaufen. In diese Kategorie fielen die Akteure des 1.FC Schwarzenbach am vergangenen Wochenende sicherlich nicht, denn am Freitag wehte ihnen ein rauer Wind um die Nase und am Sonntag machte ein Regenguss das Kicken nicht gerade angenehm. Und auch bequem hatten sie es weder gegen den SV Mitterteich II noch gegen den FC Lorenzreuth, trotzdem gelangen ihnen zwei ganz wichtige Heimsiege hintereinander, durch der FCS endlich Anschluss an das Mittelfeld der Kreisliga Süd gefunden hat.

Es ist einfach eine Analogie, die zu schön und sprechend ist, um sie zu ignorieren: lange Zeit war der Himmel am Freitagabend bedeckt und ebenso viele Wolken hingen über dem Spiel des FCS gegen die Reserve des Landesligisten; erst als sich ein paar Sonnenstrahlen durchgekämpft hatten, wurden auch die Mienen auf und rund um den Platz heller, weil sich die Lage nach und nach besserte. Die Mitterteicher in der ersten halben Stunde eindeutig mehr vom Spiel und es machte Spaß, ihnen zuzuschauen. Der SV setzte hauptsächlich auf seine Ü30-Fraktion, viele der Akteure hatten höherklassige Erfahrung und brachten diese auch auf den Rasen, sie setzten die übrigen, sehr jungen Spieler geschickt und zielsicher ein, das brachte die Schwarzenbacher ordentlich in Bedrängnis. Drei Angreifer, die schon weit in der Hälfte der Gastgeber störten und immer wieder nachsetzten, machten konstruktiven Spielaufbau fast unmöglich und schufen Chancen für die Mitterteicher, die aber selten ganz brenzlig wurden, weil immerhin die Abwehr gut und aufmerksam stand. Bis auf einen schönen Kopfball von Fröhlich (12.) war der FCS über weite Strecken bis zur Pause mit Abwehrarbeit beschäftigt, erst in den letzten zehn Minuten kam er besser in die Partie, Anspielstationen wurden gefunden und Zweikämpfe erfolgreich bestritten: Bertl kam zum Schuss (39.), Luber spielte Doppelpass mit Özay, den folgenden Abschluss verhinderte Sandner, und schließlich erzielte Löffler das 1:0 (44.), als ihn Berlt in Szene gesetzt hatte. Es hätte auch der Ausgleich sein können, weil sich zehn Minuten zuvor Becher und Linke nicht einig waren, der Keeper den Ball nur vor die Füße eines Mitterteichers fausten konnte, der dann mit seinem Schuss aber in der Abwehr hängenblieb. So aber schien im Wortsinn die Sonne über dem FCS, der in der zweiten Hälfte etwas besser zum Zug kam, weil die Zuspiele die Adressaten besser erreichten und das Zutrauen in die eigenen Aktionen größer wurde. Marcel Fuchs versuchte es zweimal volley, einmal nach einem Pass des fleißigen Özay, einmal auf Vorlage von Seifert, der den verletzten Bertl ersetzte und sein Tempo gut einbrachte (64./71.). Der SVM kombinierte weiter, behielt sein System bei und hatte vielleicht darin seine große Schwäche an diesem Tag. Er konnte nicht wirklich variieren, ein Schuss von Weiss, den Becher gut parierte (77.), war bezeichnend: der Schuss kam aus der Distanz, weil die Mitterteicher kaum richtig in den Strafraum eindringen konnten. In dieser letzten Viertelstunde machten die Gäste etwas auf, das kam den schnellen Schwarzenbachern entgegen. Schijabiew (83.) und Seifert (88.) vergaben ihre Konterchancen, Fröhlich entschied dann die Partie, nachdem Scharrer einen Angriff schön abgefangen hatte (89.).  Knapp, ein bisschen glücklich, aber irgendwo nicht unverdient und vor allem ganz wichtig für die Tabellensituation war diese Partie und sie sollte Selbstvertrauen für das Spiel am Sonntag gegen Lorenzreuth geben. Doch da stand der FCS eine Zeitlang wortwörtlich im Regen: unvermutet ging ein heftiger Schauer über dem Platz nieder und unvermutet taten sich die Schwarzenbacher auch gegen den Aufsteiger schwer. Die Grün-Weißen sollten mehr das Spiel machen, doch es haperte an der Konzentration und der Durchsetzungsfähigkeit, die Lorenzreuther blieben ruhig, warteten auf Fehler und Lücken und wurden nach 17 Minuten belohnt, als Schneider den Ball eroberte und danach viel zu einfach vor den Kasten kommen konnte. Der schon erwähnte Regen weckte die Gastgeber zwar auf und ließ sie etwas aktiver werden, klarer und gefährlicher wurden sie erst einmal nicht. Das Spiel machen und unbeeindruckt vom Gegner durchziehen klappt in dieser Saison und unter den schwierigen Startbedingungen noch nicht, jetzt, wo man ein klein wenig entspannter auf die Tabellen blicken kann, ist vielleicht auch das eher möglich. Der FCS kam vor allem mit viel Willen zum Ausgleich, als der offensiv aufgestellte Wohn nach einer Flanke am schnellsten aus dem Gewühl heraus an den Ball kam (39.). Diese letzten Minuten der ersten Hälfte waren die abwechslungsreichsten, denn gleich darauf hatte Rühl per Kopf die Chance, Lorenzreuth wieder in Front zu bringen, im Gegenzug scheiterte Özay an Möchel (42.). Immerhin, den Schwung dieser Möglichkeiten nahm die Mannschaft in den zweiten Durchgang mit, Fröhlich und Wohn verzogen nach wenigen Minuten nur knapp, ein weiterer Schuss wurde im letzten Augenblick geblockt. Trotz vieler Schwächen am Ball war der FCS dominant und die Führung letztlich logisch: nach einem Freistoß von Fuchs kam Seifert an den Ball und legte für Fröhlich auf (70.). Der FCL war eigentlich geschlagen, zumal die folgenden Möglichkeiten, wie ein Freistoß von Fröhlich (76.) und ein Konter über den eingewechselten Jung (90.), alle auf Seiten der Grün-Weißen lagen. Und trotzdem war keine Sicherheit im Spiel, Lorenzreuth kam immer wieder an den Ball und gab nicht auf. Mut schöpften die Gäste vor allem in der Nachspielzeit, die besonders wegen einer Verletzung von Scharrer fünf Minuten dauerte: nach dem Zweikampf, der zur Verletzung geführt hatte, gab es Freistoß, Fräßdorf schlug die Kugel in den Strafraum, ein Lorenzreuther Angreifer lenkte ihn aus kurzer Entfernung Richtung Tor, doch der im ganzen Spiel sichere Keeper Fraga da Silva war mit einem Kniereflex zur Stelle und sicherte einen verdienten, aber in Teilen auf wackligen Füßen stehenden zweiten Heimsieg in Folge (93.).

Die Aufstellungen: Becher – Scharrer, Luber, Saalfrank, Löffler – Linke, Hofmann, Özay, P. Bertl, M. Fuchs  (R. Schijabiew, Barthold, Seifert) – Fröhlich (gegen Mitterteich); Fraga da Silva – Scharrer, Luber, Saalfrank, P. Fuchs (Jung) – Hofmann, M. Fuchs, Özay, Wohn, Löffler (Barthold, R. Schijabiew) – Fröhlich (gegen Lorenzreuth).