Einfach mal ein Spiel genießen dürfen

Was sah es Anfang Juli düster aus für die SpVgg Saalestadt: gleich das erste offizielle Spiel unter dem neuen Namen musste abgesagt werden, das Gruppenspiel im Kreispokal gegen den 1.FC Trogen fiel mangels Personal aus. Und drei Monate später? Da darf die Mannschaft vom Einzug ins Finale des Wettbewerbs träumen, wenn sie am Montag die SG Regnitzlosau in der Vorschlussrunde empfängt (Anstoß 15 Uhr in Schwarzenbach). Dank Siegen über Türk Hof und den BSC Tauperlitz, einer Überraschung gegen die SpVgg Oberkotzau und eines Spielausfalls zugunsten der Saalestädter (der FC Lorenzreuth musste im Viertelfinale absagen) ist die SpVgg jetzt der einzige Kreisligist unter den letzten Vier und freut sich tatsächlich über die Zusatzaufgabe. Die Mannschaft kann Pokal, das hat sie schon im letzten Jahr gezeigt und sie spielt gerne Pokal, sonst wäre sie jetzt nicht so weit gekommen. Ein Auftritt gegen einen höherklassigen Verein ist ein Bonus und die Belohnung für die gezeigten Leistungen. Gerne hätte sich das Team auch in der Saison schon mit Klubs wie Regnitzlosau gemessen, aus den bekannten Gründen ist das nicht möglich, also nimmt man den Umweg über den Pokal in Kauf, und vielleicht klappt es mit den regelmäßigen Partien ja in der nächsten Spielzeit. Die Saalestadt ist Außenseiter am Montag, soviel steht fest, denn schließlich kommt mit der SG ein etablierter Bezirksligist und außerdem der Titelverteidiger im Kreispokal nach Schwarzenbach, der seinem Weg treu geblieben ist und jetzt wohl belohnt wird: die „Losauer“ wanderten in den letzten Jahren immer zwischen Kreis- und Bezirksliga hin und her, verfielen aber nicht in Panik und holten nicht Spieler, nur um mit aller Macht eine Klasse zu halten, sondern setzten und setzen auf die eigene Jugendarbeit und auf Akteure, die langfristig im Verein aktiv sind. Ergebnis ist eine eingespielte Mannschaft, die schon in der Vorsaison sorgenfrei blieb und auch jetzt gut im ersten Drittel der Bezirksliga mitmischt. Mit Jonas Fröhlich kommt wohl ein Spieler nach Schwarzenbach, der beim FCS das Fußballspielen gelernt hat und mittlerweile seit einer gefühlten Ewigkeit bei der SGR ein wichtiger Faktor ist. Und die Förbauer unter den Saalestädtern sehen ihren ehemaligen Trainer Stefan Stadelmann wieder, der inzwischen schon wieder in der dritten Saison am Stück in Regnitzlosau an der Linie steht und als Besonderheit Coach seiner beiden Söhne ist. Niklas Stadelmann ist zusammen mit Aldin Tac auch noch bester Torschütze seiner Elf (7 Tore), gefolgt von Domenic Binder (6). Bekannte Namen im Fußball im Hofer Land, sie waren allerdings noch nicht dabei, als es das Pokalduell 2016 schon einmal gab: im Viertelfinale war der FCS damals zu Gast in Regnitzlosau, ein enges Spiel ging ins Elfmeterschießen, in dem sich der damalige Aufsteiger aus Schwarzenbach tatsächlich durchsetzte und sich eine Runde später nur dem damaligen Bezirksligisten aus Thiersheim geschlagen geben musste. Bei allem Ligastress und dem damit verbundenen Druck ist die Partie am Montag für die SchwarzFös ein Moment, um ganz befreit aufzuspielen, den „Größeren“ und „Großen“ aus dem Kreis zu zeigen, was man drauf hat und sich selbst einen Push zu geben für die Wochen, die noch anstehen bis zur Winterpause. Gerade nach dem Erfolg über Konnersreuth kann das Team jetzt befreit auftreten und noch ein Ausrufezeichen innerhalb von drei Tagen setzen. Die Wege stimmen wieder, der Zusammenhalt war spür- und sichtbar und ein Spiel unter diesen Vorzeichen ist allemal besser als ein Training, das in einer normalen Woche gleich wieder gewartet hätte. Jede Minute darf genossen werden, aber es ist eben nicht nur ein Bonusauftritt, sondern die Elf will ihn möglichst erfolgreich gestalten. Dafür hat sie auch besseres Wetter und mehr Zuschauer als am völlig verregneten Samstag verdient; diejenigen, die sich gegen Konnersreuth schon zum Spiel getraut haben, waren mehr als zufrieden und werden sicher wiederkommen, die Anfeuerung von außen könnte vielleicht das letzte Puzzleteil zum einem Sieg sein – dann kann wirklich jeder den Tag genießen, der es mit dem Fußball in der Stadt hält.