Eine Halbserie, zwei Welten

Ob sich das Wetter den Gesichtszügen der Schwarzenbacher anpasste oder umgekehrt, ist eigentlich nebensächlich, Tatsache an diesem Sonntag Ende Juli war: beide waren zum Vergessen. Während des Spiels des FCS beim SV Steinmühle bezog sich der Himmel immer mehr und am Ende schüttete es wie aus Kübeln, doch nicht nur deswegen schlichen die Spieler in Grün-Weiß wie begossene Pudel vom Platz. Eine Halbzeit lang hatte es so ausgesehen, als könnten sie schnell das 0:6-Debakel gegen die SpVgg Selb 13 vergessen machen und führten durch Michels Treffer mit 1:0. Doch mit der Pause kam ein unerklärlicher Bruch ins Spiel, der Gastgeber, nach Meinung aller FCS-Anhänger absolut schlagbar, kaufte dem Aufsteiger ganz einfach den Schneid ab, war präsenter und schaffte noch den 2:1-Erfolg. Es war nicht nur einfach eine Niederlage, sondern auch der Beginn von schwierigen Wochen in der Kreisliga für die Schwarzenbacher: die Euphorie war verflogen, das Vertrauen in das System nicht mehr gegeben und die ersten Ausfälle waren zu verzeichnen – erst kamen die Urlauber, dann die Verletzten, die Folge war ein sehr holpriger August bis zum Derbysieg in Kirchenlamitz. Seit diesem Tag zum Vergessen ist genau eine Halbserie vergangen, was ist seitdem passiert, dass es nicht mehr als eine Episode in der Saison ist? Eigentlich nur das: die Euphorie ist wieder da, WEIL das System wieder stimmt und WEIL der Kader sich wieder gefüllt hat. Die Rädchen greifen ineinander, weil die Mannschaft aus Spielen wie in Steinmühle gelernt und sich an die Gegner in der Kreisliga angepasst hat. Sie kennt die Schlüsselspieler und ist auf sie eingestellt und kann gleichzeitig die eigenen zentralen Figuren gezielt einsetzen. Nach der Phase des Lernens, den ersten sechs Begegnungen der Saison, standen nur fünf Punkte auf dem Konto, in den elf folgenden kamen stolze 23 dazu! Lohn ist aktuell Platz 6 in der Tabelle, mit ordentlichem Vorsprung auf die gefährdete Zone. Man könnte also damit liebäugeln, an diesem Sonntag im Rückspiel gegen Steinmühle sogar über die 30-Punkte-Hürde zu springen, bevor es noch zweimal auswärts gegen Wunsiedel und Arzberg geht. Ein Gegner, der schon knapp 60 Gegentore schlucken musste, der sollte doch zu packen sein von einem FCS, der sich zuletzt nur den „Dreizehnern“ geschlagen geben musste und sogar dort Komplimente bekam? Natürlich können die Schwarzenbacher einen Heimsieg erreichen, aber wie immer ist der keine Selbstverständlichkeit! Immerhin hat Steinmühle ebenso oft getroffen wie die Grün-Weißen (36:37) und sich gegen die Selber wie auch Wunsiedel oder Konnersreuth sehr achtbar aus der Affäre gezogen und den ASV Waldsasssen glatt 4:1 geschlagen. Gleichzeitig braucht der SV jeden Punkt, um sich von den Relegationsplätzen fernzuhalten, er wird die weite Anreise also definitiv nicht zum Spaß machen – und wie er den dem FCS vermiesen kann, weiß er ja seit dem Hinspiel. Aber die neue, erfolgreiche Welt der Kreisliga gefällt eben auch dem Pankau-Team und die möchte es auch weiterhin ganz entspannt genießen. Anstoß zum letzten Heimspiel 2016 ist um 14.30 Uhr.

Die 2. Mannschaft spielt zeitgleich auswärts beim FSV Unterkotzau. Es wird keine leichte Aufgabe, denn wieder steht ein Personalpuzzle zu erwarten und nach den beiden Gegner aus dem hinteren Teil der Tabelle zuletzt wartet mit dem FSV eine Mannschaft, die direkt um Platz 2 in der A-Klasse kämpft. Zuletzt schlugen die Unterkotzauer den direkten Kontrahenten aus Zedtwitz, unterlagen aber auch einer verstärkten Reserve aus Feilitzsch. Wichtigste Akteure dürften einmal mehr die Spieler aus Rumänien sein, die dem FSV schon seit einigen Jahren zu Erfolgen verhelfen und auch dafür sorgten, dass das Hinspiel höchst deutlich mit 8:1 an die Hofer Vorstädter ging.