Ein Tor- und ein Fehlerfestival in Fuchsmühl

Er hat nicht auf andere bauen müssen, sondern aus eigener Kraft dafür gesorgt: der 1.FC Schwarzenbach hat seit dem letzten Sonntag den Klassenerhalt sicher. Der ASV Waldsassen half durch seine Niederlage gegen Konnersreuth mit, und den letzten Schritt machte der FCS selbst dank seines 7:3 (2:1)-Auswärtserfolgs bei der SG Fuchsmühl selbst. Nun kann die Mannschaft zum einem versuchen, sich in der Tabelle noch zu verbessern, zum anderen kann sie in den Abstiegskampf eingreifen, da sie noch gegen drei hinter ihr platzierte Mannschaften antreten muss.

Ein 7:3 ist nicht gerade ein Standardergebnis im Fußball, und auch die Partie in Fuchsmühl verlief nicht unbedingt wie ein normales Fußballspiel. Die Grün-Weißen mussten wieder einmal personell umbauen, Mikuta und Luber waren angeschlagen, Linke fehlt weiter beruflich und Torwart Becher war als Schiedsrichter im Einsatz. Weil auch seine Vertreter nicht auflaufen konnten, stellte sich Urgestein Michael Gerisch, mittlerweile 55, zur Verfügung, der prompt ein Torwartduell der Generationen vor sich hatte, denn sein Gegenüber Straub war gerade einmal 18 Jahre alt. Doch beide Keeper taten ihr Bestes und waren bei den meisten Treffern auch machtlos, weil die Vorarbeit in der Abwehr oft nicht richtig funktionierte. Auf einem kleinen Fußballplatz in doch arg schlechtem Zustand konnte sich kein herausragendes Spiel entwickeln, das zeigte sich von Beginn an, aber die 90 Minuten waren dann doch auch von einer großen Menge an Fehlern und Unzulänglichkeiten geprägt. Blieb der FCS einmal konsequent und behielt die Übersicht, ergaben sich auch Chancen, denn für eine bessere Verteidigung war die Fuchsmühler Abwehr zu unbeweglich und zu wenig aufeinander abgestimmt. Bei Alleingängen hätten einige Tore mehr herausspringen können, doch Straub hielt sein Team lange im Spiel. Nachdem Seifert schon nach zwei Minuten an ihm gescheitert war, legte Bertl gleich darauf den Ball in die Mitte und zwang Gerg zu einem Eigentor (5.); eine gute Viertelstunde später lupfte er die Kugel nach einem schönen Zuspiel von Wohn ins Tor zum 0:2, dazwischen hatte er sogar die Chance auf einen Hattrick, zielte aber am Kasten vorbei (8.). Mit dem Zwei-Tore-Rückstand wachten die Fuchsmühler auf, sie brauchten ja einen Sieg, um überhaupt noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt zu haben, und zwangen Gerisch erst zu einer Glanzparade, um ihn dann doch durch Thoma nach einem Abwehrfehler zu überwinden (24.). Beide Seiten blieben durch eben solche Fehler im Spiel, ein richtiger Rhythmus war kaum einmal zu erkennen. Kombinationen waren Mangelware, weil der Ball versprang oder der Mitspieler nicht auf den Pass vorbereitet war, lange Bälle segelten immer wieder ins Aus oder einfach in die Hände der Torhüter. So war die letzte erwähnenswerte Szene vor der Pause eine Chance für Fröhlich, der nach einem Steilpass Straub noch einmal prüfte (45.). Immerhin hatte er sich scheinbar damit eingeschossen, denn innerhalb von sechs Minuten erhöhte er nach dem Seitenwechsel auf 1:4 und zeigte dabei, was für den Erfolg an diesem Tag nötig war: erst die körperliche Präsenz im Duell mit dem Gegenspieler und dann die Übersicht und der Blick für den freien Raum Richtung Tor (50./56.). Weil der FCS mehr von diesen Momenten zu bieten hatte, gewann er am Ende auch verdient, aber fehlerfrei war er keinesfalls und zeigte sich nicht konstant. Sowohl das 2:4 durch Thoma (67.) als auch das 3:5 von Fürst (81.) waren möglich, weil die Bälle im Aufbau verloren gegangen waren und dann unglücklich für Gerisch abgefälscht wurden. Zu dieser Zeit war es bereits ein wildes Hin und Her, in dem die Gäste einfach etwas mehr zusetzen und so immer wieder nachlegen konnten: bei seinem dritten Treffer war Bertl schneller als die Hintermannschaft der SG und fand die Lücke Richtung Tor (74.) und Fröhlich profitierte nach einem Freistoß aus der eigenen Hälfte von einem Missverständnis zwischen Straub und seinen Vorderleuten (87.). Diese individuelle Qualität, die auf mehr Schultern ruht bei den Schwarzenbachern, sorgte für den Unterschied und dafür, dass der FCS schon  fünf Spieltage vor Schluss gesichert ist. Auch Fuchsmühl hat seine Leistungsträger wie die Torschützen oder Angreifer Janda, aber sie reichten in dieser Saison nicht aus, um dauerhaft zu bestehen. Luber setzte zum Schluss noch ein Zeichen dieser Qualität, er spielte in der letzten Viertelstunde und behauptete den Ball nicht nur gut, sondern ging auch noch mit nach vorn, wo er nach einem dynamischen Antritt eigentlich selbst das 3:7 erzielt hätte, sein Schuss wurde dann von Verteidiger April jedoch beim Rettungsversuch endgültig ins Tor abgelenkt. Die Begegnung war eine Pflichtaufgabe, sie war schwerer als vielleicht von einigen angenommen, aber sie wurde erfolgreich gelöst, jetzt kann der Aufsteiger seine erste Kreisligasaison nach 15 Jahren noch etwas veredeln.

Die Aufstellung: Gerisch – Scharrer, P. Fuchs, Löffler, Saalfrank (Luber) – Wohn, Seifert, Bertl, Gneidin Schijabiew (M. Fuchs) – Fröhlich.