Ein lang ersehnter Derbysieg

Ein Genuss soll ein Fußballspiel ja eigentlich sein, etwas, das Spaß macht. Am vergangenen Sonntag war es vielleicht weniger die Begegnung selber, sondern vor allen Dingen das Ergebnis und seine Folgen, das den Schwarzenbachern Spaß machte: mit 2:0 (0:0) schlugen sie nicht unverdient den Nachbarn FC Rehau, nahmen ihm damit auch die letzten Aufstiegshoffnungen und brachten sich selbst komplett zurück ins Rennen um den Klassenerhalt. Weil die Konkurrenten aus Tirschenreuth und Mähring jeweils in letzter Minute verloren, konnte sich der FCS sogar auf Rang 13 schieben und viel Zuversicht für die noch ausstehenden fünf Spieltage gewinnen.

Der Jubel direkt nach dem Spiel wurde also noch einmal getoppt, als die Liveticker den Anpfiff in Marktleuthen und Kondrau vermeldeten, wo die Mitbewerber unterwegs waren. Und damit waren nach den 90 Minuten viel mehr Emotionen zu bemerken als während der Partie, die eine gute Stunde lang fast Freundschaftsspielcharakter hatte, weil ihr Tempo und Torchancen fast gänzlich abgingen. Auf den Zuschauerbänken unterhielten sich die Beobachter freundschaftlich und genossen die Sonne, ein paar Zuschauer mehr als üblich waren gekommen, schließlich war der Nachbar zu Gast – aber hier wie dort, sprich auf dem Rasen, war von großer Rivalität nicht viel zu spüren. Die einen in Grün-Weiß, der FCS, verhielten sich vorsichtig, weil für sie bei wieder einmal nicht vollständigem Kader ein Punkt wichtiger war als eine Niederlage, die anderen in Schwarz, der FC Rehau, wirkten seltsam passiv, so als hätten sie sich schon damit abgefunden, keine Chance mehr auf die Aufstiegsplätze zu haben. Geschwindigkeit brachten eigentlich nur Patrick Bertl (FCS) und Pascal Vuckov (FCR) bei ihren Antritten aufs Feld, wurden aber fast jedes Mal zügig von aufmerksamen Abwehrreihen gestoppt, wenn sie denn überhaupt so weit kamen: Linke als zweiter Abwehrchef bei den Schwarzenbachern und Wohn im Mittelfeld sorgten ebenso für Sicherheit wie Cehadarevic und ein sehr defensiv agierender Decker bei den Rehauern. Machte in der Summe während der ersten Spielhälfte genau drei Möglichkeiten für beide Teams zusammen und einen großen Aufreger: Bertl ließ einmal Peschek stehen, kam dann aber zu dicht an die Rehauer Abwehr und wurde ausgebremst (25.); Vuckov bediente Groß, der mit einem Schrägschuss an Becher scheiterte (28.), und Ballaro versuchte es mit einem Freistoß (33.). Gänzlich ohne Diskussionsstoff wären alle in die Pause gegangen, hätte es nicht diese eine Szene direkt vor dem Abpfiff gegeben: wieder war Bertl durchgebrochen und ging im Strafraum zu Boden. Für die Gastgeber ein klarer Elfmeter, was sich mit einem ziemlich ausgerissenen Trikot untermauern zu lassen schien; Schiedsrichter Michel (Steinwiesen) winkte aber ab. 0:0 zur Pause, 0:0 auch nach 60 Minuten, weil sich während der ersten Viertelstunde nach dem Seitenwechsel ebenfalls nur zwei Möglichkeiten ergeben hatten. Ballaro geriet nach einer Kopfballablage von Cehadarevic in Rücklage und schoss den Ball weit über das Tor; Bertl hatte wieder eine Konterchance, direkt vor dem Abschluss lief er aber Linke in den Weg, beide kamen dann nicht mehr an den Ball (54.). Womöglich wäre es eines der ereignislosesten Derbies in den letzten Jahren geworden und bis zum Ende vor sich hin geplätschert, wäre nicht der Referee nach einer Stunde nicht noch einmal auf den Plan getreten. Graf, der als einer von wenigen Rehauern Zug nach vorn bewies, war einmal mehr im Zweikampf zu Boden gegangen und liegen geblieben, was die Gäste empörte, die sich schon längst benachteiligt fühlten. Als der Gegenangriff abgebrochen war, holte Michel Verteidiger Peschek zu sich und zeigte ihm die Rote Karte, wegen Schiedsrichterbeleidigung. Fassungslosigkeit beim FCR, dem auch die Begründung des Unparteiischen nicht gefiel und der monierte, dass es den Falschen getroffen hätte, doch zurückgenommen wurde die Entscheidung nicht. Es wurde kurzzeitig hektisch, bis die Gäste ihre defensivere Ordnung gefunden hatten. Sie verlagerten sich auf Konterspiel und hatten damit sogar fast Erfolg, als Eiswert auf Vorlage von Decker an den Ball kam, aber keinen gezielten Abschluss schaffte (68.). Dem FCS wurde es überlassen, das Spiel zu machen; spielerisch ließ sich nicht viel erreichen, weil noch zu viele Fehler passierten, aber die Standards sind derzeit ein Mittel, das der FCS sehr wirkungsvoll einsetzt: einmal mehr schlug Saalfrank einen Freistoß in den Strafraum, Wohn war mit dem Kopf zur Stelle und nickte zur Führung ein (74.). Rehau reagierte, beorderte Decker nach vorn und war damit kurz offener als zuvor. Mildner, der im linken Mittelfeld unermüdlich kämpfte, bekam einen abgewehrten Ball und schickte mit einem Steilpass Schijabiew, der zwischen den Abwehrspielern durchschlüpfte und die Kugel an Karnitzschky vorbeilegte (79.). Zehn Minuten kurzes, etwas planloses Aufbäumen der Rehauer folgten, dicke Chancen waren nicht dabei und so durfte die Jubelzeit des FCS beginnen.

Die Aufstellung: Becher – Jung, Luber, Linke, Saalfrank (Löffler) – Wohn, S. Bertl, F. Mildner, R. Schijabiew, L. Wirth – P. Bertl.