Die SpVgg Saalestadt geht an den Start – nur wann und wie?

Die Neuigkeit ist inzwischen so alt, dass sie eigentlich gar keine Neuigkeit mehr ist, und trotzdem verdient sie Beachtung: inzwischen haben FCS und TuS Förbau offiziell bestätigt, dass die Herrenmannschaften ab der kommenden Saison im Bereich der neu gegründeten SpVgg Saalestadt 2021 spielen werden. Amtsblatt und Frankenpost durften die Neugründung bereits ausführlich vermelden, daher hier nur noch einmal die Kernpunkte zum Aufbau des neuen Vereins: das Traineramt wird Michael Gräf übernehmen, bisher Coach in Förbau, Spielleiter wird Santiago Fraga da Silva, bislang Trainer in Schwarzenbach. Sie sind verantwortlich bei den beiden Mannschaften im Herrenbereich; Mädchen und Frauen verbleiben beim FCS, die Spielgemeinschaften im Jugendbereich werden fortgeführt wie bisher und die Alten Herren sind (mit etwas Augenzwinkern) ihrer Zeit sowieso schon längst voraus, hier gibt es ja eine Spielgemeinschaft von FCS, TuS und FC Martinlamitz. Die Heimspiele der SpVgg sollen abwechselnd in Schwarzenbach und Förbau ausgetragen werden. 1. Vorstand des neuen Vereins wird Stefan Dill, 2, Vorstand wird Peter Bertl; auch weitere Vorstands- und Funktionärsposten sind durchaus paritätisch verteilt. Im Moment arbeiten die Verantwortlichen weiter an allen notwendigen Schritten, um dem gemeinsamen „Baby“ einen guten und soliden Start ins Vereinsleben zu ermöglichen. Die Gründe der Zusammenführung sind allgemein bekannt und oft genug besprochen und diskutiert worden; wichtig ist in erster Linie, dass die Stammvereine, die beide weiter bestehen, gut zusammenarbeiten und dass die Spieler beider Seiten (die weiter in ihren Stammvereinen Mitglied bleiben) den neuen Teams erhalten bleiben.

Die Mannschaften werden dann aller Voraussicht nach in der Kreisliga und in der A-Klasse an den Start gehen. Die Fragen des Wo, Wann oder Wie liegen allerdings nur sehr bedingt in der Hand der SpVgg, sondern vor allem beim Bayerischen Fußball-Verband. Vor einigen Tagen hatte sich der Verband so deutlich, wie es aktuell wohl möglich ist, zum Thema „Ende der aktuellen Saison“ positioniert. Auch wenn das Wort Abbruch in der Erklärung nicht explizit vorkam, wird es wohl darauf hinauslaufen müssen, das hat selbst der bfv eingeräumt: bis zum 9.5. (mindestens) ist jedes Training im Erwachsenenbereich untersagt, sollte es danach losgehen dürfen, müssten den Mannschaften mehrere Wochen zur Vorbereitung gegeben werden, bevor der Spielbetrieb mit den noch fehlenden Partien wieder aufgenommen werden kann. Und dann müsste bis zum 30.6. so viel wie nur möglich gespielt werden, denn dann endet das laufende Spieljahr gemäß der Satzung und das neue beginnt mit dem 1.7. – hat der FCS in der Kreisliga zum Beispiel noch zehn Spiele zu absolvieren, sind in anderen Spielkreisen Vereine mit noch mehr Partien im Rückstand. Zwar wurden schon die verschiedensten Vorschläge gemacht (Zwei-Tage-Rhythmus, Wochentagsspiele), aber realistisch ist eine solche Terminhatz wohl kaum. Es dürften rechtliche Gründe sein, die den bfv dazu zwingen, den Abbruch noch nicht offiziell zu machen, auch wenn er im Bundesgebiet damit inzwischen ziemlich allein steht. Und es sind vielleicht auch die Folgefragen, die den Verband beschäftigen und die noch nicht restlos beantwortet sind: wie wird die Saison 19/21 gewertet? Wird die Quotientenregel angewandt? Soll es Auf- und Absteiger geben? Soll es nur Aufsteiger, aber keine Absteiger geben? Wie werden Ligen im neuen Jahr eingeteilt, müssen sie unter Umständen verkleinert werden, damit Luft im Spielplan bei eventuellen Problemen infolge der Pandemie entsteht? Sind Play-offs wie jetzt in der Regionalliga zur Ermittlung der relevanten Plätze eine Option auch in tieferen Ligen? Fast jeden Tag kommen neue Vorschläge auf den Tisch, mal kaum zu realisieren, mal recht vernünftig klingend, mal aus persönlichen Interessen geboren, mal aus neutraler Sicht erstellt. Im Prinzip muss eine Planung für eine Saison gemacht werden, von der niemand sagen kann – wie sie verlaufen wird; nur: die jetzige Spielzeit noch weiter verlängern, ist auch keine brauchbare Lösung, denn wenn plötzlich im Sommer und Herbst doch alles schnell wieder anlaufen kann, soll eine Saison 21/22 im Oktober/November anfangen und drei Wochen später in die Winterpause gehen? Die zuständigen Gremien sind nicht zu beneiden, sie müssen auf die Vereine hören, das große Ganze im Blick behalten, versuchen, die Attraktivität des Fußballs für die Spielerinnen und Spieler zu bewahren und stecken gleichzeitig in den Beschränkungen fest, die der ganzen Gesellschaft momentan auferlegt sind. Was das für die SpVgg Saalestadt heißt? Die Zeit so gut es geht nutzen, die notwendigen Strukturen im neuen Verein festigen, die künftigen Spieler bei der Stange halten und den Vorteil nutzen, dass man an der Basis ansetzen kann, um dann startbereit zu sein, wenn es tatsächlich endlich wieder losgehen kann und darf.