Die größere Leidenschaft siegt

Diese Zusatzbelastung wird die Mannschaft gerne in Kauf nehmen: die SpVgg Saalestadt steht im Viertelfinale des Kreispokals nach einem 1:0 (1:0)-Erfolg im Duell der Nachbarn und auch Partner mit der SpVgg Oberkotzau. Der Termin am Wiesenfestsonntag ist Fluch und Segen zugleich, denn die Belohnung für den Erfolg liegt natürlich nicht fern, aber es ist ein Spiel unter erschwerten Bedingungen: Feiern und Spielen wollen in Einklang gebracht werden, einige Akteure sind angeschlagen und können nicht auflaufen. Ein Rumpfkader mit 13 Spielern (darunter Ersatztorwart Yilmaz) wehrt sich tapfer, hat zunächst Glück, dass Lawall nach gut 10 Minuten einen Foulelfmeter nicht verwandeln kann und beißt sich danach in die Partie. In Förbau überlässt die Heimelf dem Bezirksligisten weite Teile des Mittelfelds, Oberkotzau kann den Ballbesitz aber kaum nutzen, er baut selten Tempo auf und kommt auch nur selten in den Strafraum. Die Saalestädter kontern schnell, wenn sie die Möglichkeit dazu finden, und bauen ansonsten auf ein kompaktes Abwehrverhalten. Nach einem Foul von Specht an Patrick Bertl landet der Ball zunächst in der Mauer, den Nachschuss setzt Bablli präzise ins rechte Eck, Torwart Schnabel ist geschlagen (35.). Die Gäste sind mit sich nicht zufrieden und erst recht nicht mit Schiedsrichter Dippold (Hof), Trainer Michael Voigt kritisiert lautstark und sieht dafür kurz vor der Pause die Gelbe Karte. Wirklich wachrütteln kann er sein Team damit trotzdem nicht, die nächste richtig gute Möglichkeit hat der Kreisliga-Meister, als Greim mit einem Kopfball nur die Latte trifft (50.). Erst nach über einer Stunde kommt Oberkotzau zu einer weiteren Chance, Schneider schießt aber zentral auf Meister. Durch viele Wechsel will die SVO neue Kräfte ins Spiel bringen, tatsächlich kann sie das Tempo erhöhen, Kombinationen, die Gefahr bringen, kommen jedoch weiter nur wenige zustande. Trotzdem wird der Druck größer, Meister und seine Vorderleute sind bei allen Abschlüssen aber auf dem Posten. Es wird immer hektischer, das Spielniveau sinkt, dafür geht es zwischen den Spielern hoch her – bevor Platzverweise nötig sind, nutzt der Schiedsrichter das wieder eingeführte Mittel der 10-Minuten-Zeitstrafe und schickt erst Bablli zum Abkühlen vom Feld (83.) sowie kurz vor dem Ende auch Herb (SVO): die zweimal ausgestreckte Hand wird in dieser Saison wohl häufig zu finden sein. Ein letztes Anrennen mit mehreren Oberkotzauer Versuchen nach 87 Minuten übersteht die Saalestadt schadlos, dann hat sie es geschafft und kann als bisher einziges unterklassiges Team den Einzug in die Runde der letzten 8 feiern. Mit viel Selbstvertrauen und hoffentlich vollerem Kader startet die Mannschaft am nächsten Sonntag in die Kreisliga Süd bei den SF Kondrau.