Die goldene Ananas ist da!

„Und nächstes Jahr – wieder Kreisliga!“ Chapeau vor so viel Selbstironie, denn das kann schließlich nicht jeder Meister nach gewonnenem Titel singen. Die Spieler der SG Schwarzenbach/Förbau dürfen es aber, denn sie haben sich heute die Meisterschaft in der Kreisliga Süd geholt und mit Leidenschaft darum gekämpft, obwohl sie wussten, dass ihnen Platz 1 nicht zum Aufstieg verhilft. Das 5:2 (1:2) bei der SpVgg Weißenstadt, mit dem die Tabellenspitze verteidigt wurde, war ein Spiegelbild der gesamten so spektakulären Saison: Zusammenhalt, Wille und viel Talent im Team sorgten für den Erfolg. Obwohl es für die Weißenstädter um nichts mehr ging, zeigten sie von Beginn an, dass sie die Partie nicht einfach herschenken wollten und gingen durch einen Kopfball von Gräbner auch nicht unverdient in Führung (13.). Die SG musste noch eine weitere brenzlige Situation überstehen, ehe sie selbst richtig gefährlich nach vorne kam, doch erst vergab Andörfer freistehend, dann verzog S. Bertl einen Distanzschuss knapp, er setzte zudem einen weiteren Versuch an den rechten Pfosten. Im vierten Anlauf klappte es mit dem Ausgleich, Andörfer nutzte einen Chipball von Greim (27.). Die erste Hälfte war geprägt von viel Tempo auf beiden Seiten; Herold und Lenk vergaben für Weißenstadt, S. Bertl zwang Kopp zu einer Flugparade und wieder der Pfosten stand bei Andörfers Schuss im Weg (34.). Wie eine kalte Dusche wirkte das 2:1 der Gastgeber, als Lenk nach einer Flanke viel zu frei stehen gelassen wurde (42.). Die Meisterschaft wackelte bedenklich, auch weil Verfolger SpVgg Selb 13 einen Rückstand gegen Arzberg aufgeholt hatte; zur Pause hatten die Saalestädter nur noch einen Punkt Vorsprung. Nach der Pause herrschte kurz Aufregung, weil Torwart Kopp wegen eines Zusammenpralls mit Weiß lange behandelt wurde, er konnte aber weiterspielen. Die SG machte deutlich, dass sie ihre Chance auf den Titel selbst umsetzen wollte, der erneute Ausgleich ließ nicht lange auf sich warten: einen wunderschönen, schnellen und direkten Spielzug über Bablli, Saalfrank und P. Bertl köpfte Wohn ein (56.). Per Doppelschlag gelang die erste Führung, als Patrick Bertl nach einem Freistoß von Sebastian Bertl am schnellsten schaltete und den Ball ins Tor drückte (59.). Jetzt war die Brust breit, das Chancenplus lag bei den Gästen, die bei Gräbners Schuss aber auch das Glück hatten, dass Luber im letzten Moment dazwischen gehen konnte (76.). Nach einigen verletzungsbedingten Wechseln schwächte die Weißenstädter eine Rote Karte für Fellermeyer entscheidend, der Yilmaz gegen die Hände trat, weil der Torwart seiner Meinung nach zu lange damit wartete, den Ball aufzunehmen (83.). Jetzt neigte sich das Pendel endgültig zugunsten der SG, die Vorentscheidung fiel, als Kopp Babllis Kopfball durchrutschte (82.). Zu schlechter Letzt aus Weißenstädter Sicht fiel das 2:5 auch noch durch ein Eigentor von Hartbauer, der bei einer Flanke angeschossen wurde (91.). Mit etwas Abstand werden auch die Seestädter stolz auf ihre starke Saison als Aufsteiger blicken, umso mehr, als ihre 2. Mannschaft ja Meister in der A-Klasse wurde. Und die SG kann erst recht feiern, damit begonnen hat sie direkt nach dem Schlusspfiff – mit Bier- und Sektdusche, großem Jubel und der goldenen Ananas als Belohnung für eine der wohl kuriosesten und bemerkenswertesten Meisterschaften, die es im bayerischen Fußball in diesem Jahr gegeben hat.