Die Feier fängt in Waldershof an und endet im Clubheim

Und dann war Schluss – und dann war Jubel: mit dem Abpfiff der Partie des 1.FC Schwarzenbach beim TSV Waldershof am letzten Spieltag in der Kreisliga stand fest, dass den Schwarzenbachern das große Kunststück gelungen war, sie hatten den Klassenerhalt tatsächlich ohne Umwege geschafft, weil sie den TSV im direkten Duell mit 4:1 (1:1) bezwungen hatten und damit nicht mehr auf die Ergebnisse der Konkurrenz angewiesen waren.

Freudenszenen auf der einen, gespenstische Stille auf der anderen Seite: direkt vor der Bank des TSV saßen die Spieler auf dem Boden, die Köpfe auf den Knien. Vor ihnen stand Trainer Markus König und musste versuchen, die Niederlage in nüchternen Worten zusammenzufassen und seine Männer gleich wieder auf die Aufgabe Relegation einzuschwören. Was könnte er ihnen gesagt haben? Im Grunde war die Analyse ja relativ einfach: teilen sich die Waldershofer ihre Kräfte besser ein als am vergangenen Freitag und bekommen die Stürmer Dotzauer und Schindler Entlastung, dann stehen die Chancen nicht schlecht, dass der TSV auch in der kommenden Spielzeit Kreisligist ist. Denn in den ersten 35 Minuten funktionierte die Mischung aus viel Druck und gefährlichen Aktionen der beiden Angreifer bestens, die daraus resultierende Führung war absolut verdient. Von der ersten Minute an waren die Hausherren im Spiel, griffen früh an und zwangen die Gäste immer wieder zu unkontrollierten Aktionen, Spielaufbau war kaum möglich. Immer wieder unterliefen dem FCS Fehlpässe, Waldershof spielte direkt nach vorne, wo Schindler die Bälle behauptete und weiterleitete. Unter Kontrolle zu bekommen war diese Art Angriffsfußball zunächst kaum, es wurde immer brenzliger, das spürten auch die recht zahlreich mitgekommenen Schwarzenbacher Fans. Und nach 25 Minuten war es dann auch soweit: nachdem Becher einen Schuss Dotzauers zur Ecke abgewehrt hatte, konnten die Grün-Weißen den Ball nicht weit genug aus der Gefahrenzone bringen, sie mussten mit einem Foul klären, diesen Freistoß setzte der letztjährige Torschützenkönig der Kreisliga direkt ins Netz. Da lag die Freude noch ganz auf Waldershofer Seite, denn längst war durchgesickert, dass Arzberg in Wunsiedel in den Schongang geschaltet hatte und deutlich zurücklag, später wurde auch bekannt, dass Wiesau schon früh gegen Marktleuthen führte (und letztlich auch gewann). Alles lief also zu diesem Zeitpunkt gegen die Schwarzenbacher, sie mussten trotzdem ruhig bleiben und ihr Spiel durchziehen, so weit es ging, Panikreaktionen hätten nichts gebracht. Anweisungen von außen hätten helfen können, doch Trainer Horst Pankau  befand sich im lange gebuchten und wohlverdienten Urlaub und zitterte aus der Ferne sicher mit. Also musste es die Mannschaft selbst richten, sie ließ sich nicht beeindrucken und kam zurück – langsam, kaum merklich, aber es gelang ihr. Vor allem Patrick Bertl mit seiner Unbekümmertheit schaffte es nach und nach, die Waldershofer Abwehr mehr zu beschäftigen als zu Beginn des Spiels, seine Einzelaktionen weckten die Gästeelf auf. Nach 34 Minuten startete er einen ersten Versuch über die rechte Seite, legte auf Pascal Fuchs ab, der aber beim Abschluss in Rücklage geriet. Danach kamen auch Fröhlich und Sebastian Bertl besser ins Spiel, sie trauten sich mehr zu gegen die robusten Abwehrspieler aus Waldershof. Für die große Beruhigungspille sorgte dann aber wiederum der jüngste Schwarzenbacher Spieler, Patrick Bertl, direkt vor der Pause: er bekam den Ball am Strafraumeck serviert, begann ein Solo, drei Gegenspieler zogen aus Angst vor einem Elfmeter zurück, dadurch stand er frei vor Torwart Meichner – 1:1 (45.). Ein sicher überraschender Ausgleich, aber zum berühmten psychologisch wichtigen Augenblick, denn jetzt war der eine so dringend benötigte Punkt wieder auf dem Konto und der TSV in großen Nöten, das dürfte in der Kabine zu denken gegeben haben. Plötzlich waren Sicherheit und Selbstvertrauen im Spiel des FCS, Zweifel kamen bei den Hausherren auf: wenige Sekunden nach Wiederanpfiff kam Fröhlich durch einen Fehlpass an den Ball, konnte allein auf das Tor zugehen, traf beim Abschluss aber nur den Pfosten. Doch jetzt machten die Saalestädter Dampf, sie suchten die Entscheidung und bekamen die Möglichkeiten dazu. Patrick Bertl war auf seiner rechten Seite kaum noch zu halten, er behauptete den Ball an der Auslinie, passte zurück auf Fröhlich, der aus sechs, sieben Metern Entfernung zum 1:2 einschoss (53.). Nach 62 Minuten gerieten die Waldershofer endgültig auf die Verliererstraße, als Sebastian Bertl einen Freistoß nach Foul an seinem Bruder direkt verwandelte. Es war nicht nur der Schock des immer größer werdenden Rückstands, wo nur ein Sieg geholfen hätte, der TSV hatte zuvor viel investiert und konnte kräftemäßig nicht mehr zusetzen. Anders der FCS: Schindler wurde mit viel Aufwand immer wieder gedoppelt und abgeblockt, er hatte keine Partner mehr, die ihm helfen konnten, so wurde es eine relativ ruhige zweite Hälfte für Becher, der immer weniger zu tun hatte, je länger die Partie dauerte. Die besseren Möglichkeiten hatten die Gäste, denen sich immer mehr Räume boten. Sebastian Bertls Schuss nach Vorlage von Kapitän Wohn wurde noch abgefälscht (71.), Löffler verfehlte knapp mit einem Schlenzer (85.). Der Ausgang des Spiels zeichnete sich ab, der Frust bei den Gastgebern wuchs und fand seinen Niederschlag in einer Gelb-Roten Karte für Wollner, sein Foul hätte allein wohl gereicht, nach einigen unpassenden Worten Richtung Schiedsrichter Hirsch (Waldsassen) war der Platzverweis zwingend (89.). Auch Torwart Meichner reihte sich bei den wilden Szenen ein, er foulte S. Bertl nahe der linken Eckfahne – weil er nicht rechtzeitig zurück in seinem Kasten war, musste er zur Strafe den Ball nach dem 1:4 aus dem Netz holen, denn Fröhlich hatte die Kugel einfach mit Gefühl im leeren Tor versenkt (91.). Das Angriffstrio hatte die Begegnung zugunsten des FCS gedreht, doch die Mannschaft dahinter und im Verbund mit den Stürmern in Teamarbeit dafür gesorgt, dass die Feierlichkeiten noch auf dem Rasen beginnen konnten und zuhause im Clubheim noch lange andauerten.

Die Aufstellung: Becher – Saalfrank, M. Fuchs, Luber, Linke (L. Wirth) – Löffler, Wohn, P. Fuchs – S. Bertl, Fröhlich, P. Bertl (Haas).