Die Defensive steht, die Offensive müht sich

Zu einem Spielbericht gehören auch in der Kreisliga inzwischen standardmäßig Bilder von Spielszenen. Und die von der Partie des 1.FC Schwarzenbach gegen den ASV Wunsiedel sagen mehr als ein langer Text: es wurde gekämpft, gearbeitet, man beharkte sich und gab dem Gegner keinen Zentimeter Raum für einen Abschluss. Flüssige Aktionen hatten Seltenheitswert am vergangenen Sonntag, daher kommt das Endergebnis von 0:0 auch nicht wirklich überraschend. Ob der erreichte Zähler für die Schwarzenbacher angesichts ihrer Tabellensituation auf Sicht wichtig und nützlich ist, lässt sich momentan kaum beurteilen, zu unübersichtlich ist die Lage in der zweiten Hälfte der Kreisliga.

Denn auch wenn die Gäste aus der Festspielstadt mit der Punkteteilung recht einverstanden wirkten, ein sanftes Ruhekissen sind die bisher geholten acht Zähler trotzdem nicht. Zwischen den gebeutelten Kondrauern auf Platz 15 (3 Punkte) und den punktgleichen Mannschaften aus Kirchenlamitz und Thiersheim (je 10) auf den Rängen acht und neun ist der Abstand noch nicht groß, jeder dazwischen hat sich schon eine mehr oder weniger lange Auszeit genommen. Der FCS ist also mittendrin in der Verlosung, wenn auch natürlich nicht in einer komfortablen Ausgangslage. Er muss schleunigst in Serie punkten, um nicht abgehängt zu werden, vielleicht ist dieser eine Zähler ja ein Anfang, das wird man sehen. Genauso klar ist, dass die Grün-Weißen am Sonntag den Willen hatten und zeigten, drei Punkte zu holen, aber die Unsicherheit steckt in den Köpfen und auch in den Füßen, was in vielen Momenten sichtbar war. Meister, Luber, Marcel Fuchs, Adolph und Hahn kehrten in die Startelf zurück, Pascal Fuchs, Haas und Jung saßen wieder auf der Bank. Trotz der verbesserten personellen Lage gab der FCS nicht gleich Vollgas, sondern versuchte, die Partie erst einmal zu kontrollieren. Gleiches galt für den ASV, damit verschob sich viel Arbeit ins Mittelfeld, wo die Spielzüge oft geblockt wurden. Nur wenn das misslang, konnte es schnell gehen und die Aktionen führten zu Chancen. Nach einem Fehlpass marschierte Wunsiedels gefährlichster Stürmer Falck auf Meister zu, kam aber nicht am Keeper vorbei (9.); auf der anderen Seite eroberte Adolph den Ball und legte für Bölükbas auf, der aus 20 Metern knapp vorbei zielte (18.). Das Spiel hatte immer wieder seine Ruhephasen, in denen beide Teams nichts zuließen, dann wurde es wieder vereinzelt brenzlig: nach einem Foulspiel zirkelte Bartl einen Freistoß aufs Tor, Meister lenkte den Ball an die Latte (33.), in ähnlicher Situation bekam Krämer die Fäuste dazwischen, als Adolph einen Freistoß aus 16 Metern schoss (39.). Es war die gefährlichste Phase der Schwarzenbacher, die zwar spielerisch nicht überragten, auch weil Sebastian Bertl nicht mitwirken konnte, die aber zumindest deutlicher versuchten, Zug zum Tor zu entwickeln als die Wunsiedler. Patrick Bertl, der erneut defensiv aufgestellt war, schaltete sich kurz vor der Pause mit in den Angriff ein, konnte flanken und erreichte auf Umwegen Bölükbas, der den Ball in der Luft um Torhüter Krämer drehte, aber an einem Abwehrspieler scheiterte, der auf der Linie stand (43.); eine Minute danach köpfte Adolph zu direkt auf Krämer. Damit war schon Halbzeit in einer Begegnung, die ein gut aufgelegter Schiedsrichter Klement (Faßmannsreuth) wie gewohnt wort- und gestenreich leitete, aber auch folgsame Akteure hatte, die sich auf seinen Stil einließen und ihm wenig Probleme bereiteten. Die zweite Hälfte sah einen deutlich defensiveren ASV, der nicht einfach ins Risiko gehen wollte und es oft mit langen Bällen probierte, die meistens ohne größere Schwierigkeiten abgefangen wurden. Doch auch die Gastgeber hatten nur wenige zündende Ideen, sie wirkten entschlossener, konnten die Wunsiedler Abwehr aber kaum einmal ausspielen. Saalfrank versuchte es aus der Distanz (49.), ein Kopfball ging auf den Kasten nach einem Freistoß (63.). Danach herrschte erneut weitgehend Sendepause, ehe Adolph zu zwei Möglichkeiten kam, einmal konnte er sich durchsetzen, schloss jedoch zu schwach ab (74.), einmal konnte er nicht ausnutzen, dass sich Krämer bei einer Freistoßflanke verschätzte (80.). Insgesamt blieb vieles Stückwerk auf beiden Seiten, weil niemand verlieren wollte und sich niemand seiner eigentlich vorhandenen Fähigkeiten so ganz sicher war. Reichlich Pässe liefen ins Nirgendwo, die Spannung blieb erhalten, weil die Frage bis zum Ende im Raum stand, ob doch noch ein Fehler zu einem Treffer führen würde. Der ASV traute sich zum Schluss noch einmal, einem Kopfball von Falck (81.) folgte die größte Chance der Gäste nach dem Seitenwechsel, als Radler von der Strafraumgrenze einen Freistoß schoss, der gerade noch so zur Ecke abgefälscht wurde (87.), die der völlig freistehende Fiterer dann aufnahm und weit verzog. Und der FCS war noch näher am Siegtor: Saalfrank, der offensiv Akzente setzte, zog vom linken Strafraumeck ab, die Kugel flog in Richtung rechter Torwinkel, aber Krämer flog ebenfalls dorthin und wehrte zur Ecke ab, die segelte durch den Strafraum, wo Willert um Haaresbreite zu spät kam, um mit der letzten Aktion der Partie das 1:0 zu erzielen (89.). Es wäre einer der berühmten „dreckigen“ Siege gewesen, den Schwarzenbachern wäre die Art des Zustandekommens eines Dreiers aktuell vermutlich aber herzlich egal. Vielleicht ist ein kleiner Schritt wie ein Remis jedoch auch eine Menge wert, um in den nächsten Wochen weiter aufzuholen.

Die Aufstellung: Meister – Luber, Saalfrank, P. Bertl, Menzel (Willert, Jung) – M. Fuchs, Löffler, Hahn, E. Schijabiew, Bölükbas (Haas) – Adolph.