Der FCS ist zu fehleranfällig

Es war nicht der Auftakt ins neue Spieljahr, den sich Verantwortliche und Spieler beim 1.FC Schwarzenbach erhofft hatten, aber es war auch kein wirklicher Beinbruch: dass der Aufsteiger beim Bezirksligaabsteiger ASV Wunsiedel verlor, war nicht unbedingt eine Überraschung. Ärgerlicher ist vielmehr, dass die Schwarzenbacher sich die Gegentreffer beim 2:4 (1:2) größtenteils selbst zuzuschreiben haben und sich so das Erfolgserlebnis verdarben.

Wer steht wo nach der Winterpause, wer kommt wie schnell auf Betriebstemperatur und vor allem, wie sieht es mit dem Rasen nach vier Monaten Spielpause aus? Mit diesen Fragen mussten sich die Teams am Sonntag beschäftigen, nachdem ab Samstag klar war, dass in Wunsiedel gespielt werden konnte. Antwort eins: das Grün am Schönlinder Weg war eher braun, der Platz noch reichlich holprig, aber halbwegs brauchbar. Antwort zwei: der ASV war schneller in der Spur und konnte die ersten Minuten klar für sich entscheiden, die Gäste waren zunächst vor allem mit Verteidigen beschäftigt. Antwort drei: beim FCS fehlte es an der Feinabstimmung. Der Spielaufbau wurde einerseits früh von den aggressiven Gastgebern gestört, andererseits machten sich die Grün-Weißen das Leben schwer durch viele Ungenauigkeiten und Fehlpässe, auch das Stellungsspiel bereitete Probleme. Vor allem die Außenverteidiger hatten es nicht leicht gegen die schnellen und rochierenden Angreifer Neudert, Bartl, Hofweller und Hummer. Den erreichte nach einer Viertelstunde ein langer Ball, der die Abwehr überspielte, Becher zögerte einen Moment, weil Hummers Fuß auch sehr gestreckt war, und dieser Augenblick reichte aus, um die Kugel an ihm vorbei zu spitzeln. Eine verdiente Führung, keine Frage, nach der der ASV sich aber erst einmal damit begnügte, die Partie zu kontrollieren und mit einzelnen Gelegenheiten zu zeigen, wer Herr im Haus ist. Dem FCS blieben zunächst ebenfalls fast nur hohe Zuspiele, die aber fast immer abgefangen wurden, Ausnahme war ein Zuspiel auf Mikuta, der knapp den Abschluss verpasste (17.). Vorsichtig versuchte sich die Mannschaft dann auch einmal spielerisch zu befreien und merkte, dass auch die Platzherren auf den Außenbahnen ihre Schwächen hatten. Vor allem mit Bertl kamen sie nicht zurecht, nach 33 Minuten fand sein Querpass nach einem Lauf an der Linie entlang endlich einmal einen Abnehmer, Anders stand genau richtig und schob zum Ausgleich ein. Das hätte auch der Halbzeitstand sein können, denn so richtig Zug zum Tor entwickelten die Wunsiedler danach nicht, während der FCS etwas mutiger attackierte. Doch ein individueller Fehler brachte den ASV wieder in Front: bei einem Schlag aus dem Mittelfeld rückte Luber aus der Abwehr, verschätzte sich jedoch erst und verlor dann den Stand; Bartl nutzte die Lücke und Unordnung in der Verteidigung der Gäste und hob den Ball über Becher hinweg in den Kasten (40.). Der Treffer zeigte sichtlich Wirkung, denn bis zur Pause konnte sich der Tabellenführer den Ball einfach zuschieben, weil die Schwarzenbacher erst einmal darauf aus waren, nicht erneut solche Räume anzubieten und in der eigenen Hälfte blieben. Ganz nach Entscheidung sah es schon kurz nach dem Seitenwechsel aus, als der nächste Lapsus passierte: Taskiran zog aus gut 25m ab, der Ball setzte kurz vor Becher auf und sprang über ihn ins Tor (51.). Natürlich hat ein unebener Boden seine Tücken, in diesem Fall allerdings muss der sonst ja sichere Keeper sich das 3:1 ankreiden lassen. Wunsiedel schien alles im Griff zu haben, die Mannschaft war spielerisch klar stärker und in den Zweikämpfen entschlossener, daraus ergaben sich weitere Möglichkeiten, die aber teils etwas lässig vergeben wurden; es wirkte ein wenig, als ob sich das Team von Trainer Schnurrer sicher sei, gegen den Aufsteiger auch so klar zu kommen. Die Saalestädter ihrerseits waren viel mit ihrer eigenen Unsicherheit beschäftigt, packten dann aber den Mut der Verzweiflung aus und hatten damit Erfolg: ein Pass von Wohn fand die Lücke in der Abwehr, in der Bertl frei stand, der vor Torwart Riedelbauch die Nerven behielt und wieder verkürzte (61.). Unverhofft kam Spannung auf, jetzt hatte der ASV zu kämpfen, während die Gäste plötzlich an sich und die mögliche Überraschung glaubten. Sie setzten Wunsiedel unter Druck, gewannen mehr Duelle und waren einem dritten Tor sogar recht nahe. Zwanzig Minuten lang war es eine Partie auf Augenhöhe, dann fiel aber doch die Entscheidung zugunsten des Spitzenreiters. Der beste Spieler auf dem Platz, Hummer, kam nach einer Ecke von Bartl, viel zu frei an die Kugel und köpfte unhaltbar das 4:2 ein (79.). Dieser Kopfball entschied die Begegnung, denn zwar ließ sich der FCS danach nicht hängen und probierte alles, um zum dritten Mal heran zu kommen, aber mit der im Kader vorhandenen Qualität ließ der ASV nicht noch einmal etwas anbrennen. Zu viele Fingerzeige für die folgenden Wochen konnte die Partie noch nicht bieten, insofern sollte man das Ergebnis aus Schwarzenbacher Sicht nicht zu hoch hängen.

Die Aufstellung: Becher – P. Fuchs, Luber, Scharrer, Löffler (Armstark) – Wohn, Linke, Mikuta, Bertl, Anders (C. Barthold, Seifert) – Fröhlich.