Der FCS II und die Glaubensfrage

Vor acht Jahren war es ein Spielemarathon, in diesem Jahr ist es ein Marathon für die Geduldsfäden aller Beteiligten: dass die Relegation im Fußball mitunter nicht ganz einfach zu durchschauen ist, das weiß jeder Fan, 2018 treibt sie aber doch sehr interessante Blüten. Da stehen auf der untersten Ebene im Kreis Mannschaften im Wettbewerb, die gar nicht mehr damit gerechnet, sie spielen bereits Gewinner und  Verlierer aus und müssen dann doch erfahren, dass ihre Partie und das zugehörige Ergebnis womöglich gar nichts wert waren, weil die Teams in den höheren Ligen erst ihren Platz finden müssen. Gut zweieinhalb Wochen nach dem Ende der regulären Saison soll jetzt auch für die A-Klassen-Klubs endlich Klarheit in die Frage kommen, wo sie in der kommenden Spielzeit unterwegs sein werden, es wird auch Zeit. Zweieinhalb Wochen nach dem letzten Saisonspiel und eineinhalb Wochen nach dem ersten Relegationsmatch steigt auch der FCS II in das Rennen um die letzten freien Plätze ein, ob die Partie am morgigen Dienstag um 18.30 Uhr gegen den FC Konradsreuth (gespielt wird bei der SG Regnitzlosau) dann auch das letzte Match im besagten Marathon sein wird, weiß noch niemand. Bleiben wir also bei den Fakten: die Konradsreuther haben ihr Spiel gegen den ESV Hof mit 3:5 verloren – das könnte bedeuten, dass der ESV aufgestiegen ist, muss es aber noch nicht. Die Schwarzenbacher hatten ein Freilos und treffen jetzt also auf den Verlierer der ersten Begegnung – ob dieser eine mögliche Erfolg zum Aufstieg reicht, kann mit Bestimmtheit niemand sagen. In jedem Fall muss der FCS II nicht aufsteigen, aber er will und wird das Aufstiegsrecht wahrnehmen, das haben alle Verantwortlichen klar festgelegt. Steht noch eine Frage im Raum: glauben die Grün-Weißen auch daran? Glauben sie an ihre Chance, einen freien Platz in der Kreisklasse zu ergattern? Und glauben sie an ihre Chance, sich auch in der Kreisklasse behaupten zu können? Es ist natürlich weit vorausgegriffen, aber es steht fest, dass, falls der Aufstieg gelingt, sich einiges in der Mannschaft ändern muss. In der „Reserveliga“ A Nord 2 reichte es meistens, die jüngeren Spieler richtig einzusetzen, um dank Geschwindigkeitsvorteilen und einer Portion spielerischen Könnens die Oberhand zu behalten; in der Kreisklasse gibt es aber überwiegend 1. Mannschaften, deren Spieler regelmäßig(er) trainieren, andere Ambitionen haben und auch ganz anders zur Sache gehen können als die Akteure in der A-Klasse. Daran müssten sich die orientieren, die in einer möglichen Kreisklassenmannschaft auflaufen wollen, sonst wird der FCS schnell zum Kanonenfutter wie beim ersten Anlauf 2010/11, als die Euphorie über den Aufstieg sehr schnell der Ernüchterung wich, weil man selten konkurrenzfähig war. Glauben oder noch besser, wissen die betroffenen Spieler schon jetzt, dass sie dieses höhere Pensum gehen können? Wenn die Antwort bei den meisten „ja“  lautet, dann kann eine Kreisklasse unabhängig vom Endergebnis auch einem FCS II etwas bringen, das Potenzial liegt in dem an sich großen Kader, den die Reserve zu bieten hat. Aber wie gesagt, das ist weit voraus gedacht, erst einmal steht dem der FC Konradsreuth morgen abend im Weg. Es ist schon etliche Jahre her, als die beiden Vereine sich zum letzten Mal begegnet sind, damals in der Kreisklasse und der FCS II bestritt das Vorspiel gegen die Konradsreuther Reserve. Aus dieser Zeit sind wohl nicht mehr viele Aktive übrig, der aktuelle Anknüpfungspunkt heißt vor allem Horst Pankau, der vor seiner Zeit in Schwarzenbach die Rot-Weißen trainierte. Unter ihrem derzeitigen Coach Stefan Weiß belegten sie Rang 3 in der A-Klasse West hinter dem TV Kleinschwarzenbach und dem FC Höllental II – weil der aber wie die SpVgg Faßmannsreuth II nicht aufsteigen wollte, kamen die Konradsreuther plötzlich in den Genuss der Relegation. Eine unverhoffte Chance, die sie aber selbstverständlich nutzen wollen, um wieder einmal den Fahrstuhl nach oben zu besteigen, denn die Konradsreuther pendeln seit vielen Jahren zwischen A- und Kreisklasse. Oben ist die Luft dünn, unten ist der Leistungsunterschied groß, das ist keine ideale Konstellation. Wer da auflaufen wird, bleibt abzuwarten, in der Besetzung wie gegen den ESV Hof würde es sicher schwierig, so ruhen die Hoffnungen sicher auf dem Einsatz von Manuel Schnabel, der als Torjäger gleich 30mal in der abgelaufenen Saison getroffen hat. Wichtige Stützen sind ihren Werten nach auch Sturmpartner Fabian Müller, Vorlagengeber Arthur Hense, Sven Dollwetzel oder Daniel Graf und Andreas Voigt, die auch in dieser ersten Relegationspartie trafen. Der FCK gab gegen die Hofer auch dann nicht auf, als längst klar war, dass er als Verlierer vom Platz gehen würde, er darf also nicht unterschätzt werden. Respekt muss der FCS II zeigen, Furcht nicht, dann wird man eine gute Chance im Aufstiegskampf haben, und dann wird sich zeigen, ob in diesem Marathon schon die Ziellinie erreicht ist oder der Endspurt erst noch kommen muss.