Aus zwei mach eins – ein Problem mehr oder weniger?

Zur Kärwa lässt man es sich gutgehen, man unternimmt einen gemütlichen Spaziergang, schlendert zwischen den Buden und Verkaufsständen hindurch, nimmt sich Zeit und geht mittags zum Kärwaessen, vielleicht ins Clubheim des FCS. Kurzum, man freut sich auf einen angenehmen Sonntag, an dem sich der Stress gut vergessen lässt. So hätten das sicher auch die Spieler des FCS gerne, wenn sie nach der Partie gegen die SG SV Mitterteich II/SV Steinmühle in die Kabine und anschließend selbst zum Essen gehen – erst einen Erfolg einfahren, sich dann entspannt zusammensetzen und feststellen, dass man in der Tabelle wieder ein Stückchen aufgeholt hat. Der Optimismus ist wieder größer geworden nach vier Punkten aus den letzten beiden Spielen; die Leistungen waren in Ordnung, die Abläufe passten auch besser, aufgegeben hat sich niemand. Natürlich bleibt die Lage weiterhin angespannt, zwölf Zähler aus dreizehn Spielen können niemanden zufrieden stellen, aber es sind einige Vereine in Sichtweite, die mit ganz ähnlichen Problemen zu kämpfen haben und ebenfalls noch kein Polster im Abstiegskampf besitzen. Eine Serie wäre also schön, gerade jetzt um die Zeit des Wechsels von Vor- zu Rückrunde, da die nächsten Gegner Röslau und Marktredwitz heißen, bevor die Schwergewichte aus Konnersreuth und Arzberg kommen. Aber zuallererst sieht sich der FCS der neuen Spielgemeinschaft aus Mitterteich und Steinmühle gegenüber, ausgerechnet…Gegner im Fußball sind schon an sich etwas Undankbares, weil sie das Spiel so kompliziert machen, doch mit diesen beiden haben die Schwarzenbacher in den letzten drei Jahren so ihre ganz speziellen Erfahrungen gemacht. Weder der eine noch der andere SV gehören zu den richtigen Angstgegnern, aber Lieblingsmannschaften des FCS sind sie auch nicht. In Steinmühle kamen die Grün-Weißen nie klar und kassierten auch derbe Schlappen, in Mitterteich gab es bittere Niederlagen genauso wie wichtige Siege, nicht vergessen ist auch das abgebrochene Heimspiel wegen Sturms und Starkregens in der vergangenen Spielzeit. Nein, so richtig warm geworden ist man mit den Vereinen aus dem Stiftland noch nie, und jetzt kommen sie auch noch im Doppelpack daher. Das allerdings war ein nötiger Schritt, besonders für Steinmühle, denn sonst hätte ein Absturz gedroht. Der Kampf hat schon vor ein paar Jahren begonnen, die Routiniers mussten es richten, weil der Nachwuchs nur begrenzt nachkam. Es reichte zwar für einen Sieg gegen den FCS, aber im dramatischen Abstiegskampf zog der SVS den Kürzeren gegen den TuS aus Förbau und hätte in die Kreisklasse gehen müssen. Da stand aber bereits die Zusammenarbeit mit dem Nachbarn aus Mitterteich fest, der seine Youngster und seine Haudegen so dosierter und gezielter einsetzen kann als vorher. Der Findungsprozess unter dem bisherigen Mitterteicher Trainer Markus Broschik dauerte nicht lange, die ersten Spiele in der neuen Saison verliefen perfekt, ehe eine Delle auftrat, aus der sich die SG zuletzt wieder befreien konnte. Nach vier Siegen in Folge gab es vier Niederlagen, seitdem wechseln die Ergebnisse, zuletzt ließen zwei 4:1-Siege gegen Kondrau und Lorenzreuth wieder aufhorchen. Die Defensive mag wackeln, die Offensive hat sich aber gefunden: der Steinmühler Michael Mark und das große Mitterteicher Talent Nico Stark haben je fünfmal getroffen, Steinmühles Reichl und Bilz waren genauso oft erfolgreich wie Mitterteichs Seitz. Von ganz jungen Akteuren über Spieler im besten Fußballeralter bis zu reichlich Routiniers ist im Kader alles vertreten, er ist breit aufgestellt, Robustheit und Cleverness sind genauso zu finden wie jugendliche Unbekümmertheit. Zuhause ist die SG erfolgreicher als auf fremden Plätzen, was dem FCS angesichts von zwei erreichten Unentschieden daheim auf den ersten Blick nicht wirklich weiterhilft. Aber was spielt das für eine Rolle? Genau, derzeit gar keine – die Schwarzenbacher müssen überall möglichst punkten und sie können überall punkten. Wer da auf der anderen Seite steht, ist in der aktuellen Lage völlig egal, der eigene Kader und das Vertrauen in die eigene Qualität zählen. Kann ein Michael Fröhlich mitspielen, hebt er diese Qualität an, ohne Frage, kann er nicht dabei sein, muss es andere geben und gibt es andere, die in die Bresche springen, wenn sich das System entsprechend verändert. Es ist genauso unerheblich, ob da an diesem Sonntag ab 15 Uhr gleich zwei unangenehme Kontrahenten in einer Elf vereint auflaufen, der FCS muss zunächst auf sich selbst achten, sich selbst in Szene setzen und dann darauf reagieren, welche Möglichkeiten der Gegner auf dem Rasen anbietet. Es wird Mannschaften geben, die sich geschickter anstellen und mehr Lösungen zur Verfügung haben als die Schwarzenbacher, setzt es verdiente Niederlage, muss man die akzeptieren. Aber wenn jeder wie in Kirchenlamitz bis zur letzten Sekunde im Spiel daran glaubt, noch etwas bewegen zu können, dann sollte sich die Zahl dieser besseren Teams in Grenzen halten können. Dann muss auch niemandem vor dem Doppelpack aus dem Stiftland bange sein, und wenn der Anspannung im Spiel die verdiente Entspannung und Belohnung nach dem Spiel folgen, ist alles richtig gelaufen. So ein angenehmer Kärwasonntag von früh bis spät hätte doch was…