ASV = Am Spieltag vollständig?

Das erste Fünftel der Saison ist bereits gespielt, und ganz langsam sortiert sich die Kreisliga, an manchen Stellen allerdings sicher nicht so, wie es die meisten wohl erwartet hätten. Dass Arzberg und Konnersreuth ganz vorne mitmischen, überrascht nicht unbedingt, aber dass sie von Lorenzreuth (letztes Jahr Relegation), der neuen Spielgemeinschaft aus Mitterteich und Steinmühle (letztes Jahr formeller Absteiger) und dem Aufsteiger aus Erkersreuth begleitet werden, dann doch. Waldershof, Wiesau und Selb 13 bilden ein Mini-Mittelfeld, dann geht auch schon die Abstiegszone los, in der gleich fünf Teams bei sieben Zählern stehen (darunter die hoch gehandelten Thiersheimer), Kondrau hat deren vier, Röslau II einen und der FCS liegt bei mageren drei Punkten und damit momentan auf einem Abstiegsplatz. Warum das so ist, lässt sich aus den Spielberichten herauslesen und muss nicht noch einmal im Detail beschrieben werden; Stichworte: Urlaubszeit, Verletzungen, Personalmangel, Personalrochaden. Mit den Problemen sind andere Vereine genauso konfrontiert, ein Quervergleich fällt trotzdem schwer, da sich kaum sagen, wer wann ausfällt und vor allem wer wie wichtig für eine Mannschaft ist. Bei den Schwarzenbachern fällt jeder einzelne, der nicht kontinuierlich zur Verfügung steht, ins Gewicht, weil der Kader insgesamt eben klein ist; es klingt paradox, wenn dann in der Saisonbilanz stehen wird, dass weit über 30 Spieler im Einsatz gewesen sein dürften, doch viele davon werden eben nur eine oder eine Handvoll Partien bestritten haben, weil sie ausgeholfen haben. Es muss der Alptraum eines jeden Trainers sein, von Woche zu Woche spontan planen zu müssen, weil die Frage im Raum steht, wen er denn eigentlich aufstellen kann. Wenn eine Reserve im Spielbetrieb steht, wird die Angelegenheit nicht einfacher, wenn es sogar noch eine 3. Mannschaft gibt, ist es schon fast eine Kunst, alle Teams ordentlich zu bestücken und vorauszusehen, wie man denn personell in ein Wochenende gehen wird. Der ASV Wunsiedel, Gegner des FCS am Sonntag in der Kreisliga wie in der A-Klasse, leistet sich diesen Luxus und das schon seit Jahren. Die Frage für Trainer Fabian Bartl und seine Mitverantwortlichen lautet also weniger „Wer spielt?“, sondern eher „Wer spielt wo, und wie viele Spieler werden im jeweiligen Kader stehen?“ Denn Voraussetzung ist natürlich, dass es genügend Akteure gibt, die auch auflaufen können. Beim ASV sind vor dieser Saison eine ganze Reihe von Spielern von außerhalb dazugekommen, die meisten allerdings wurden bis jetzt in der 2. und 3. Mannschaft eingesetzt. Alexander Fiterer (Rückkehrer aus Förbau), Christoph Höppler (Ex-Marktleuthen) und Andreas Eichner (vorher Marktredwitz) gehören aber zum Stamm des ASV I, der so gut wie zusammengeblieben ist, einzig Torwart Riedelbauch wechselte zur SG in die Nachbarstadt. Heißt, die Stützen sind die Alten wie Kapitän Rödel, die Stürmer Radler und Bleiner oder auch die Mitko-Brüder in Abwehr und Mittelfeld, Spielertrainer Bartl hat sich dagegen bisher zurückgehalten; mit Theo Falck (3 Treffer) steht ein Youngster an der Spitze der Torschützenliste. Wäre die Lage des FCS nicht so schwierig, würde es sicher eine gute Chance auf einen Erfolg am Sonntag geben (Anstoß 15 Uhr), denn auch die Wunsiedler scheinen noch längst nicht gefestigt – Niederlagen gegen Erkers- und Lorenzreuth müssen in dieser Saison vielleicht in einem anderen Licht betrachtet werden, von Förbau ließ sich der ASV aber überraschen; Aufmerksamkeit verdient ein Unentschieden gegen Thiersheim allemal, genauso Siege gegen Wiesau und Kondrau. Die Gesichter der Blau-Roten können also vielfältig sein, der stetige Wechsel lässt sie bei sieben Punkten stehen, das ist nicht unbedingt beruhigend. Sicher wird eine große Rolle spielen, wie vollständig das Aufgebot sein kann, wenn es nach Schwarzenbach, aber das gilt für die Gastgeber in noch viel größerem Maß. Wenn nur drei oder vier derjenigen, die in Wiesau fehlten, wieder mit an Bord wären, ließe sich schon ganz anders agieren und reagieren (aber wer fällt dafür womöglich dieses Mal weg?). Den Druck, der jetzt schon herrscht, sollen und müssen die Spieler gar nicht ausblenden, sie können die Tabelle sowieso lesen und wissen, dass in den nächsten drei Partien lauter Gegner warten, die noch nicht außer Sichtweite geraten sind (Wunsiedel, Förbau, Kondrau), denen man aber zutrauen darf und muss, dass sie selbst in der Lage sind, Punkte zu holen und zwar nicht nur gelegentlich, sondern auch einmal in Serie. Das muss den Grün-Weißen auch endlich gelingen, wenigstens geht mit dem August auch die Urlaubszeit langsam zu Ende, zumindest dieses Problem fällt dann weg. Ansonsten dürfte beim FCS das Stichwort „vollständig“ auch bedeuten, dass es einmal wieder an der Zeit ist, die einzelnen positiven Aspekte im Spiel, die in dieser Saison schon zu sehen waren und bei der Partie in Waldershof ineinander griffen, zusammenzubringen, und erfolgreich umzusetzen. Vielleicht kann er sogar eine Anleihe beim Gegner aus Wunsiedel – der startete im letzten Jahr grottenschlecht in die Saison und befreite sich schließlich: mit einem 4:0 gegen die Schwarzenbacher…