ASV = alle Schwierigkeiten verdrängen?

Es ist gefühlt schon wieder eine Ewigkeit her, dass der FCS zum letzten Mal im Einsatz war. Kaum war der Neustart genehmigt und das Spiel gegen Lorenzreuth absolviert, ging es auch schon in die nächste Zwangspause, denn die Partien gegen Erkersreuth und Wiesau mussten bekanntlich ausfallen. So spielten die anderen, jedenfalls, wenn sie auf den Platz durften, und die Schwarzenbacher mussten darauf hoffen, dass die Konkurrenz im Tabellenkeller nicht allzu erfolgreich sein würde. Die beiden Schlusslichter aus Markterdwitz und Röslau taten ihnen soweit den Gefallen; Kirchenlamitz, Förbau oder Wunsiedel sammelten ein paar einzelne Zähler, die wirklich großen Sprünge gelangen ihnen aber auch nicht. Und so ist die Begegnung beim ASV Wunsiedel am Sonntag (Anstoß um 14 Uhr) auch eine Gelegenheit für die Grün-Weißen, sich endlich einmal selbst etwas Gutes zu tun und die ersten Zähler in der Kreisliga seit gut elf Monaten zu holen. Das klingt höchst dramatisch, doch bei einer Pause von zehn Monaten relativiert sich die Aussage schnell wieder. Was als Fakt bleibt: die Punkte hätte die Elf dringend nötig. Mehr als drei Ligaspiele sind 2020 nicht mehr angesetzt, dann verharrt man nochmals über Monate auf dem Platz, den man ab Ende Oktober innehat. Je besser die Ausbeute, desto günstiger die Ausgangsposition also für das Frühjahr 2021, in dem die Saison bekanntlich zu Ende gespielt werden soll. Da käme es dem FCS auf jeden Fall gelegen, den Abstand zu den Wunsiedlern zu verkürzen, die bei einem ausgetragenen Spiel mehr sechs Zähler vor den Schwarzenbachern liegen. Zuletzt verloren sie gegen den Tabellenführer aus Lorenzreuth, präsentierten sich dabei aber bis in die Schlussphase stark. Ein Rückschlag wäre es dagegen, sollte sich bestätigen, dass das Remis aus der Vorwoche gegen Kondrau per Sportgerichtsurteil in eine Niederlage umgewandelt werden. So oder so ist der ASV noch nicht aus der Schusslinie in Sachen Abstiegskampf, zumal ihm bereits im Lauf dieser unendlich währenden Saison wichtige Leistungsträger abhanden gekommen sind: Christoph Höppler und Robert Radler verließen die Wunsiedler ebenso wie Manuel Dziumbla, wenigstens unter anderem Theo Falck als bislang bester Torschütze ist geblieben. Keine ganz einfache Situation also für den neuen Trainer Siegfried Grüner, der die Mannschaft in der Pause von Fabian Bartl übernommen hat, der jetzt im Nachwuchsbereich tätig ist. Keine ganz einfache Situation aber auch für sein Pendant Santiago Fraga da Silva, denn er muss von Woche zu Woche Aufbauarbeit leisten: vor Lorenzreuth hochfahren, spielen, sich auf Erkersreuth vorbereiten, wieder Dampf ablassen wegen der Absage, eine Woche später das Gleiche, und jetzt wieder: trainieren, vorbereiten, einstellen und quasi bis zum Anpfiff hoffen, dass gespielt werden darf – diese Form der Anspannung vor einem Match ist sicher nicht die, die man sich als Spieler wünscht. Immerhin konnten sich die angeschlagenen Aktiven in der neuerlichen Pause erholen, die Fuchs-Brüder Pascal und Marcel testeten sich in der 2. Mannschaft, Pascal Meister konnte weiter ankommen und will endlich das erste Pflichtspiel für den FCS bestreiten. Dass Urlaub, Studium und Arbeitszeiten immer wieder einen Kader verändern, das ist auch in Pandemiezeiten so geblieben, aber insgesamt könnte es für die Partie in Wunsiedel besser ausschauen als gegen Lorenzreuth. Abgesehen von einem einmaligen Blackout haben die Schwarzenbacher in der Festspielstadt nie ganz schlecht abgeschnitten, diesen Trend fortzusetzen muss also mindestens das Ziel sein. Denn alle Schwierigkeiten verdrängen heißt automatisch auch vielen Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen beim Ziel Klassenerhalt.

Auch die 2. Mannschaft spielt am Sonntag in Wunsiedel, und zwar gegen den ASV III (Anstoß um 12 Uhr). In welcher Aufstellung, das ist allerdings noch nicht klar, und das liegt nicht nur am allwöchentlichen Kampf um genügend Spieler, sondern auch am Gastgeber. Die Wunsiedler 3. Mannschaft ist während der Corona-Pause in den Flex-Modus gewechselt, weil die Personaldecke für drei Teams doch sehr angespannt ist. Das heißt, sie könnte auf verkleinertem Feld auch zu neunt auflaufen, dann passt sich der Gegner entsprechend an, oder sie agiert zu elft auf dem großen Feld. Der ASV ist ein Tabellennachbar der Schwarzenbacher, die nach dem Sieg vergangene Woche mit weiteren Punkten den Sprung ins ruhige Mittelfeld der A-Klasse Fichtelgebirge schaffen würden.