ASV = Alle Saisonziele verändern?

Sich einmal kräftig schütteln, den Kopf irgendwie freibekommen, den Frust rauslassen, analysieren, woran es in den ersten beiden Spielen gehapert hat und dann versuchen, am 3. Spieltag endlich ein Erfolgserlebnis zu feiern – klingt ganz nach dem FCS in seiner aktuellen Situation und trifft natürlich auch auf ihn zu. Wie bewertet man das 1:4 gegen die Kickers aus Selb, kann und muss man es überhaupt allzulange betrachten oder einfach als Niederlage gegen eine Mannschaft mit viel höheren Ambitionen und schlicht größerer individueller Qualität abhaken? Es ist definitiv kein Spiel, das Aussagekraft für die Saison insgesamt hat, die Kickers sind mit dem Ziel zusammengestellt, mehr als nur Kreisliga zu spielen, die Schwarzenbacher wollen sich ein weiteres Jahr in der Liga halten und haben auch das Zeug dazu, wenn der Kader endlich wieder besser gefüllt ist. Verletzungsmisere + Urlaubszeit + Auswärtige = schwierige Wochen, und wenn vor allem der erste Faktor in der Gleichung groß wird, sind die Aussichten einfach nicht gut. Die verbleibenden Spieler, Junge wie Erfahrene, geben ihr Bestes, aber wenn die Balance wegen fehlender Eingespieltheit einfach nicht stimmen kann, passieren mehr Fehler als gewohnt, die Köpfe gehen nach unten und der Glaube an einen Erfolg schwindet. Und sicher kann es der eine oder andere Spieler besser als in den ersten beiden Partien gezeigt, aber auch diese Schwankungen sind im Fußball normal und sollten aufgefangen werden können, solange die Mannschaft ihre Situation erkennt, annimmt und zusammenhält. Wenn Punkte auf dem Konto sind, egal, wie sie gewonnen wurden, fällt das naturgemäß leichter, also würde es sich anbieten, mit dem Sammeln der Zähler beim zweiten Teil des Doppelspieltags am Sonntag um 15 Uhr beim ASV Wunsiedel zu beginnen. Allerdings: Problem ist nicht allein, dass da eben noch ein Gegner auf dem Platz steht, sondern dass der auch noch genau die gleichen Schwierigkeiten wie der FCS hat. Hinter dem ASV liegt ein halbes Jahr zum völligen Vergessen. Die erste Begegnung nach der Winterpause, ausgerechnet gegen Schwarzenbach, gewannen die Wunsiedler noch mit 4:2, danach allerdings riss der Faden komplett. Trainer Schnurrer, der schon vorher seinen Abschieds zum Saisonende angekündigt hatte, gab seinen Posten vorher aus privaten Gründen auf. Die Spiele gingen eines nach dem anderen in die Hose, der Spitzenreiter verlor seine hervorragende Ausgangsposition an die SpVgg Selb 13 und ganz zum Schluss sogar den Relegationsplatz an den FC Tirschenreuth. In der Sommerpause wurde die Mannschaft komplett neu zusammengestellt, 14 Abgänge und 14 Zugänge waren zu verzeichnen. Trainer Marco Knirsch leitete die Vorbereitung, nur um dann ebenfalls zu gehen, weil er zu den Fußballerinnen des FC Bayern München zurückkehren konnte. Kein Wunder, dass das Saisonziel Platz 12 oder besser lautet, auch wenn dem ASV schon noch Stützen wie Keeper Riedelbauch, Spielertrainer Fabian Bartl oder Stürmer Heiko Neudert geblieben sind. Aber es läuft noch gar nicht für die Wunsiedler, einem 0:5 gegen Kirchenlamitz folgte ein 2:3 in Marktleuthen. Damit sind der ASV und der FCS die einzigen Teams in der Kreisliga ohne Punkte auf der Habenseite, beide werden darauf aus sein, diese Tatsache am Sonntag zu ändern – und dann hoffen, dass die schweren Zeiten so bald wie möglich vorbei sind, damit die Saisonziele nicht irgendwann korrigiert werden müssen.

Die 2. Mannschaft kann deutlich entspannter zum ZV Feilitzsch II fahren, denn die Reserve hat bereits vier Punkte geholt und zuletzt gegen den TSV Köditz II überzeugt. Allerdings wird sich der Kader wegen der Personalsorgen bei der „Ersten“ wieder deutlich verändern, dazu ist der Gegner kaum einzuschätzen: beim 21:3 gegen die SG Zedtwitz II konnten nur acht Gäste Gegenwehr leisten, die Partie des 2. Spieltags wurde auf Mitte August verschoben. Aber der FCS II hat schon einmal Selbstvertrauen getankt und wird damit auch zuversichtlich nach Feilitzsch fahren.