An die Grenze gehen

Schaut man auf den Gegner vom Sonntag, den SC Mähring, dann macht eine Überschrift mit dem Begriff „Grenze“ durchaus Sinn, denn von der Gemeinde in der Oberpfalz aus ist es ein Katzensprung bis zur Grenze mit Tschechien. Allerdings reisen die Mähringer dieses Wochenende nach Schwarzenbach(Anstoß um 15 Uhr). Wo also soll die erwähnte Grenze liegen? Es ist keine geographische, mit der der FCS zu tun hat, es ist eine, die im Kopf jedes einzelnen Spielers und Verantwortlichen zu finden ist. Denn zwei Jahre lang ging es für die Schwarzenbacher nur bergauf, dem Meistertitel in der Kreisklasse folgte ein weitgehend sorgenfreies Jahr in der Kreisliga. Wobei – blickt in das letzte Jahr zurück, hatten die Grün-Weißen vor dem 11. Spieltag, damals stand die Partie gegen die SG Fuchsmühl an, genau 11 Punkte auf der Habenseite, die Ausgangslage war also gar nicht unähnlich. Damals wie heute musste die Mannschaft gegen den drohenden Rückfall in den Tabellenkeller kämpfen, der Zittersieg gegen Fuchsmühl war vor einem Jahr ein Brustlöser, weil der erste Heimerfolg gelang. Und jetzt? Siege zuhause sind schon gelungen, aber wie so vielen anderen Teams der Liga geht dem FCS noch immer die Konstanz ab. Die Hoffnungen waren groß nach der zweiten Hälfte gegen Kirchenlamitz, sie wurden in Marktleuthen bestätigt und gegen Mitterteich wurde die Leistung ebenfalls belohnt, es folgte der mühevolle Arbeitssieg über Lorenzreuth mit abgestellt geglaubten Schwächen und das Derby in Rehau, in dem wenig zusammenlief. Die Qualitäten, spielerischer oder kämpferischer Art, sind vorhanden, das weiß jeder Zuschauer, der die Mannschaft regelmäßig verfolgt, doch wahrscheinlich herrscht am meisten Ratlosigkeit im Team selbst, warum man sie nicht permanent abrufen kann. Und diese Höchstleistungen, diese Leistungsgrenzen, sind in dieser Saison mehr gefordert als noch vor einem Jahr, wo Mannschaften frühzeitig abgefallen waren und nicht mithalten konnten. Heuer schwebt bis jetzt mehr als die halbe Kreisliga Woche für Woche zwischen Hoffen und Bangen, der FCS ist da mittendrin. Die Grenzen müssen auch an diesem Sonntag erreicht werden, umso mehr, da man den Gegner aus der Oberpfalz schlichtweg nicht kennt und nicht weiß, wie er sich in Schwarzenbach präsentieren wird. Die Fakten lauten: Mähring hat den Abstiegsfall postwendend repariert und ist über die Relegation in die Kreisliga zurückgekehrt. Nach einem sehr ordentlichen Start lief es für den SC zuletzt deutlich schlechter, in den letzten sechs Spielen kassierte er fünf Niederlagen, dabei kam er gegen Arzberg und Marktleuthen ordentlich unter die Räder. Dieser Negativlauf ließ die Mähringer auf Rang 15 abrutschen, mit sieben Zählern steht das Team aber auch nur drei Punkte hinter dem FCS. Von den 14 erzielten Toren geht die Hälfte auf das Konto von Lukas Kliment, einem Landsmann von Trainer Pavel Plecity, der ein bayerisch-tschechisch gemischtes Team betreut. Sein Bruder Josef und Routinier Stefan Schneider folgen in Torschützenliste; Stammkräfte sind gleich drei Spieler mit dem Namen Beer, insgesamt wird wohl eine Mischung aus erfahrenen und jüngeren Spielern auflaufen. Ob eher das spielerische Element des tschechischen Fußballs zum Tragen kommt oder der Einsatzwille, den man mit Mannschaften aus der Oberpfalz oft verbindet, wird man abwarten müssen. In jedem Fall müssen auch die Mähringer an ihre Grenzen gehen, für sie ist es ein ebenso wichtiges Spiel wie für den FCS. Wer dieser Grenze näher kommt (und vielleicht auch ein Quäntchen Glück hat), hat wohl die besseren Chancen, die Begegnung für sich zu entscheiden.

Der Druck, die eigenen Grenzen austesten zu müssen, hält sich bei 2. Mannschaft wahrscheinlich eher in –  Grenzen. Es geht in erster Linie um ein gutes Abschneiden in der A-Klasse, über mehr muss man zunächst einmal nicht reden. Doch die Perspektiven für diese Saison stehen nicht schlecht, der FCS II ist aktueller Tabellendritter, steht stabil und kann auf einen sehr ordentlichen Kader bauen. Der wird sicher auch an diesem Sonntag gebraucht, wenn die Reserve zuhause auf die SpVgg Wurlitz II trifft (Beginn 13 Uhr). Denn die Nachbarn sind beileibe kein Kanonenfutter mehr wie in den vergangenen Spielzeiten, so wie die 1. Mannschaft inzwischen besser aufgestellt ist, kann auch die 2. Mannschaft aus dem kleinen Ort auf neue Spieler bauen und hat sich sehr verbessert, ein Platz im Mittelfeld ist Beleg dafür. Will der FCS mit an der Spitze bleiben, muss die Mannschaft wenn nicht grenzwertig gut, dann doch zumindest sehr konzentriert spielen.