Alles auf Anfang

Es gibt sie, die Fußballsprüche, die immer und allezeit gültig zu sein scheinen. Einer davon lautet: „von diesem Sieg können wir uns gar nichts kaufen, wenn wir nicht nachlegen.“ Heißt: ein einzelner Erfolg scheint nichts zu nützen für ein Team in besonderer Situation, wenn nicht im nächsten Spiel auch gepunktet wird. Auf den ersten Blick gilt das natürlich für die SpVgg Saalestadt, die am Samstag vor der nächsten heiklen Aufgabe im Heimspiel gegen den TSV Konnersreuth (15 Uhr in Schwarzenbach) steht. Sie hat sich mit dem Erfolg in Thiersheim wieder in eine gute Ausgangsposition in der Liga gebracht – zwar scheint Tabellenführer Arzberg momentan allen enteilt, aber dahinter geht es dicht gedrängt zu: der TSV steht bei 22 Zählern, die SpVgg und Konnersreuth bei 21; Weißenstadt hat sich herangepirscht und 18 Punkte gesammelt, Waldershof deren 16 bei einem Spiel weniger. Ausrutscher sind also eigentlich für alle verboten, die das Ziel Aufstieg im Blick haben, Erfolge gegen die direkte Konkurrenz umso wichtiger. Daher scheint der Spruch vom Beginn absolut Gültigkeit für die Saalestädter zu besitzen, denn mit einem Sieg könnten sie die Konnersreuther überholen und den Dreier aus Thiersheim veredeln. Doch nicht nur wegen des Tabellenstands war das 3:1 wichtig, sondern auch für die Psyche der Mannschaft. Wo andere Kreisligisten wahrscheinlich eher ein Luxusproblem darin sähen, zwischendurch mal zwei Spiele am Stück zu verlieren, war es für die SchwrzFös ein sehr ungewohntes Gefühl, das an ihnen nagte. Es wollte nicht laufen wie sonst, entscheidend war, dass sich die Spieler und Verantwortlichen Gedanken gemacht haben, was zu ändern ist und die Erkenntnisse in Thiersheim erfolgreich umsetzten. Es war schließlich kein glücklicher oder zufälliger Sieg am letzten Samstag, sondern einer mit allen Qualitäten, die die SpVgg normalerweise auszeichnen. Dass diese Qualitäten weiterhin vorhanden sind und eingesetzt werden können, ist vielleicht die wichtigste Erfahrung aus der Vorwoche und eine entscheidende Grundlage für die Vorbereitung auf Konnersreuth. Denn es stimmt natürlich trotzdem: eine Niederlage im Heimspiel könnte die Lage für die Saalestadt wieder komplizierter werden lassen. Der Gegner ist dazu nicht der einfachste, die Stiftländer möchten ebenfalls ihre Chancen auf die Topränge wahren. Die Partien gegen Konnersreuth waren meistens eng und umkämpft, die letzte auswärts sogar spektakulär mit einem Torwartwechsel und einem Keeper, der plötzlich zum Vorlagengeber im Feld wurde. Das ist vorbei, es geht wieder bei 0:0 los und die Saalestädter müssen wieder mit den gleichen Tugenden auftreten wie in Thiersheim. Denn vielleicht tritt Konnersreuth nicht ganz so spielerisch auf, sondern setzt eher auf Wucht und Präsenz, aber auch damit lassen sich Erfolge einfahren. Nach etwas holprigem Start sind Trainer Sascha Haberkorn und seine Elf seit sechs Spielen ungeschlagen (davon fünf Siege), am wichtigsten dabei sicher der Derbyerfolg gegen Mitterteich zuletzt; die Nachwehen der Relegation und des verpassten Aufstiegs scheinen überwunden. Auch in Konnersreuth herrscht personell Kontinuität, zwei Abgängen stehen drei Neuzugänge gegenüber. Wieder einmal musste der TSV seinen Torwart abgeben, Fabian Scharnagl hält jetzt für Weiden in der Bayernliga, Nachfolger David Wagneter, früher schon in Waldsassen aktiv, ersetzt ihn aber sehr ordentlich. Im Sturm weiß man schon lange, wie gefährlich Oliver Schicker ist (10 Tore), bei Stefan Bauer (12) scheint in dieser Saison ein Knoten geplatzt zu sein. Und dazwischen arbeiten die alten Bekannten: Baumgärtner, Rosner, Lang, Pötzl…man kennt sich eben, untereinander und auch vor dem Gegner gibt es wohl kaum noch Geheimnisse. Zwei Teams messen sich, die beide ihre ganz besonderen Vorzüge haben, möglicherweise wird die Mannschaft am Ende jubeln, die ihre eigenen besser in die Begegnung einbringen kann. Gelingt es der Saalestadt, den Erfolg von Thiersheim abzuhaken und den Schwung daraus gleichzeitig mitzunehmen, stehen die Chancen nicht schlecht, dass sie sich wieder ein Stückchen mehr Erfolg in der Kreisliga kaufen darf.

In Sachen Liga eine Nummer kleiner, aber im Spiel nicht weniger emotional dürfte es am Sonntag zugehen, wenn am Sonntag um 13 Uhr (ebenfalls beim FCS) die SG Saalestadt II/SVO III im Lokalderby auf den FC Martinlamitz II trifft. Trotz der Niederlage in Selb zuletzt scheint die Reserve mittlerweile gut in Form zu sein, ein Platz im oberen Mittelfeld der A-Klasse ist ein realistisches Ziel. Die Martinlamitzer kämpfen in der neuen Liga nach dem Wechsel aus der Hofer Gegend noch, am vergangenen Woche gab es immerhin den ersten Saisonsieg gegen Holenbrunn, das nicht so schlecht platziert ist. Also ist Vorsicht geboten, unterschätzt werden darf der FCM II keinesfalls. Um bei den allgültigen Fußballsprüchen zu bleiben: Derbys haben ihre eigenen Gesetze…