Allen Wetterkapriolen zum Trotz

Der April gab am vergangenen Wochenende sein Allerbestes, um dem Ruf, ein launischer Monat zu sein, gerecht zu werden. Das Wetter spielte derart verrückt, dass es den Fußball in weiten Teilen der unteren Ligen auf Eis und Schnee legte. Am Ende standen wenige Spiele, aber reichlich Geschichten zum Erzählen. Einige davon haben mit der einzigen Partie der SG Schwarzenbach/Förbau zu tun, die stattfinden konnte und die die Saalestädter mit 2:1 (1:0) beim SV Mitterteich II gewannen.

Doch der Reihe nach, wenigstens hier soll Ordnung herrschen. Am Donnerstag fuhr die 2. Mannschaft zum Nachholspiel beim TuS Erkersreuth II. Um 18 Uhr stand sie auf dem Platz, gegen 18.15 Uhr machte sie sich schleunigst auf den Weg Richtung Kabine – stürmischer Wind und Regen fegten so über den Rasen, dass an Fußball nicht zu denken war. Die Serie „Erkersreuth gegen die SG“ wird also fortgesetzt, auch diese Begegnung sucht zum wiederholten Mal einen neuen Termin. Das Spiel der Reserve gegen Kickers Selb III, das für Samstag geplant war, wurde gleich abgesetzt, als neuer Termin ist ein Tag im Mai im Gespräch. Die 1. Mannschaft hatte sich auf das Pokal-Viertelfinale am Freitag in Thiersheim vorbereitet, bis zum Mittag schien auch alles glatt zu laufen – dann kamen Schnee und Regen, machten den Platz unbespielbar und sorgten dafür, dass das Wochenendprogramm kurzerhand umgedreht wurde: statt vor der Auswärtspartie in Mitterteich wurde die Pokalpartie zwei Tage danach ausgetragen (siehe Extrabericht). Also ging es am Sonntag um 15 Uhr in Mitterteich gegen die Reserve der Landesligaelf? Nein, es ging am Sonntag um 11 Uhr in Steinmühle gegen die Reserve der Landesligaelf. Auch beim SVM bestand nicht die Möglichkeit zu spielen, der Kunstrasenplatz dagegen war nach Räumung des Schnees in gutem Zustand, aber entsprechend gefragt, sodass die ungewöhnliche Anstoßzeit zustande kam. Ergo herrschte ein reges Kommen und Gehen, die einen Teams waren auf dem Platz aktiv, die anderen wärmten sich drumherum auf, es hatte einen Hauch von Bundesjugendspielen. Die abstiegsbedrohten Mitterteicher boten gleich 17 Akteure auf, bis auf Routinier und Trainer Frantisek Nedbaly allesamt aus dem Kreisliga-Kader, und ließen die Ersatzspieler auch durchgehend warmlaufen – wohl ein Zeichen, dass in diesem wichtigen Spiel jederzeit nachgelegt werden konnte, um den Druck hochzuhalten. Die Gäste hatten letztlich zwölf Aktive zur Verfügung, dabei war Jonas Degel zum ersten Mal in der 1. Mannschaft aufgeboten. Der Beginn gehörte klar den Mitterteichern, die viel Tempo machten und schnell Zug zum Tor entwickelten. Sascha Weiß traf mit einem Schuss nur den linken Pfosten (11.), seinen nächsten Versuch lenkte Meister über die Latte (13.). Es dauerte einen Moment, ehe die SG Zugriff auf die Partie bekam und selbst mit dem Ball gestalten konnte, Andörfer zog einen ersten Abschluss direkt auf Keeper Eckert. Der zweite Schuss saß dann bereits: Sebastian Bertl verwandelte einen Strafstoß, nachdem Trottmann Wohn zu Fall gebracht hatte (21.). Vorausgegangen war der erste Angriff der Saalestädter, der bis in den Strafraum durchlaufen konnte, die Führung spielte ihnen perfekt in die Karten, sie konnten jetzt kompakter stehen und unterbanden so früh und konsequent die Mitterteicher Offensivaktionen. Das Tempo wurde durch viele Zweikämpfe gebremst, auch das kam der SG zugute, selbst setzte sie Nadelstiche über die Flügel wie durch Andörfer, dessen Pass dann aber keinen Abnehmer fand (34.). Auf der anderen Seite gelang es nur Seitz, mit einer Bogenlampe noch einmal Gefahr zu erzeugen (35.). Mit einer knappen Führung und damit einer ordentlichen Ausgangsposition für Hälfte zwei in die Pause, das hatten die SchwarzFös so ähnlich an gleicher Stelle auch schon vor vier Wochen gegen Kondrau erlebt und waren dann furchtbar eingegangen, jetzt hatten sie ihre Lektion gelernt, bewegten sich auf dem Kunstrasen besser, hielten den Ball einfach am Laufen und erzwangen so auch immer wieder Fehler bei den Gastgebern. Nur sieben Minuten nach dem Seitenwechsel zahlte sich das aus: ein Angriff wurde zur Ecke abgewehrt, Saalfrank brachte den Ball lang herein, er wurde in die Mitte verlängert und dort stand Bertl genau richtig zum Köpfen – 0:2. Das Polster war ausgebaut, jetzt hieß es, mit konsequenter Arbeit den Vorsprung zu verteidigen. Schnell war das Vorhaben aber Makulatur, denn nach einem Ballgewinn im Mittelfeld setzte sich Nedbaly auf der linken Seite durch, stiftete Verwirrung in der Abwehr der SG und bediente den freistehenden Göhlert, der zum Anschlusstreffer einschieben konnte (61.). Würde die Kraft reichen, um gegen drängende Mitterteicher den Auswärtserfolg zu sichern? Um es kurz zu machen: sie reichte, weil die Gäste clever agierten, immer wieder Unterbrechungen erzwangen und weil der SVM nicht mit der nötigen Ruhe auftrat. Er musste es oft von außen mit Schüssen probieren oder mit hohen Bällen Richtung und in den Strafraum, dort waren die Verteidiger jedoch aufmerksam und klärten alle Abschlüsse. So hatte Seitz kurz nach dem 1:2 mit einem Schuss aus dem Lauf noch die beste Möglichkeit; sonst war immer ein Abwehrspieler oder Torwart Meister zur Stelle. Die Saalestädter konterten einige Male gefährlich, Andörfer versuchte es zweimal selbst (66./74.) und legte in der Nachspielzeit die größte Chance auf, als er Greim bediente und der weiter zu Bertl passte, der aber zu lange brauchte, um den Ball zu kontrollieren und dann an Eckert scheiterte. Nichts wurde es mit einem Hattrick, aber der Doppelpack des Kapitäns reichte für drei Punkte im Stiftland – ein weiterer erfolgreicher Kraftakt, bleibt nur die Frage, wie lange die sich wiederholen lassen.

Die Aufstellung: Pas. Meister – Luber, Weiß, Saalfrank, Menzel – S. Bertl, Degel, Langer, Greim (Hahn) – Wohn, Andörfer.