Acht Wochen (fast) ohne, und trotzdem mit…

Es ist Herbst. Nein, nicht laut Kalender natürlich, nach dem dauert der Sommer noch eine ganze Weile. Aber es ist Herbst, wenn der FCS das nächste Auswärtsfahrt bestreiten wird, das mit einer richtig weiten Fahrt verbunden ist. Am 24.9. geht es für die Grün-Weißen nach Steinmühle, dazwischen liegen gute zwei Monate mit jeder Menge Heimspielen und zwei Besuchen bei Nachbarn. Arzberg, Kirchenlamitz, Marktleuthen, Lorenzreuth, Rehau und Mähring heißen die Gegner bis zum Spiel vor den Toren Mitterteichs, den Anfang macht mit den SF Kondrau ein anderer Verein aus dieser Gegend. Das bedeutet über Wochen hinweg eine etwas einfachere und ruhigere Vorbereitung, weil kein Wochenspieltag dabei ist, weil die Sonntage nicht ganz so lange sind und die Regenerationsphase insgesamt ein wenig länger dauern können. In der aktuellen Situation sicher nicht unwichtig, denn zu Beginn dieser acht Wochen ist die Mannschaft immer noch fast ohne eine komplette Elf, erst nach und nach werden wichtige Akteure zurückkehren. Angesichts der Gegner in dieser Zeit muss im Prinzip jede freie Minute genutzt werden, um sich bestmöglich einzustellen und die bestmögliche Aufstellung zu finden. Denn bei allen Problemen, die derzeit berücksichtigt werden müssen, macht die Saison für den FCS ja keine Pause, es müssen Punkte geholt werden, im Moment mehr oder weniger egal wie. Dieser Druck besteht und beim Verhältnis von sechs Heimspielen zu zwei Auswärtspartien noch ein weiterer: zuhause ist eine Mannschaft normalerweise Favorit, die Erwartung ist höher, hier soll die Mehrzahl der Zähler eingefahren werden. In der vergangenen Saison taten sich die Schwarzenbacher auswärts etwas leichter, die Ausbeute daheim war in Ordnung, aber nicht entscheidend, weil die Mannschaft regelmäßig nicht mit leeren Händen aus Spielen ging, von Saisonbeginn an. Und jetzt? Wie geht es weiter nach dem sehr wackeligen Start mit nur einem Punkt? Muss die Mannschaft nicht jetzt gerade zuhause liefern? Kann sie sich von der Vorgabe der vielen Heimspiele am Stück freimachen (die ja umgekehrt auch bedeuten, dass man in der heißen Phase im Frühling 2018 öfters auf Reisen sein wird) und sich einfach auf die Begegnungen an sich konzentrieren, um eine brauchbare Ausgangslage für die Zeit zu schaffen, in der die Mannschaft wieder einigermaßen komplett ist? Welche Lehren Trainer und Spieler aus dem Auftakt gezogen haben, wird man vielleicht schon am Sonntag ab 15 Uhr sehen, wenn es gegen die SF Kondrau geht. In der letzten Spielzeit erwiesen sie sich als unbequemer Gegner, kämpften zuhause bis zum Ende und holten ein 1:1 und besiegten den FCS in Schwarzenbach dann mit 3:1. Damals wie heute wird sie ein Spielertrainer lenken, auf Jürgen Schmidkonz folgt Jakub Ryba, der aus Mitterteich nach Kondrau gewechselt ist, und damals wie heute wird eine der zentralen Figuren in einer kompakten Mannschaft Kapitän Johannes Brunner sein, der mit drei Toren allein schon einmal öfter erfolgreich war als die Schwarzenbacher insgesamt. Aber die Sportfreunde sind durchaus anfällig, wie bereits acht Gegentreffer zeigen. Was wird der FCS aus diesen Erkenntnissen machen? Der Balanceakt zwischen Absicherung und Mut zum Angriff wird noch einige Zeit weitergehen, solange, bis aus dem „ohne“ ein „mit allen Stammspielern“ und dem „mit“ ein „ohne gewaltigen Druck“ geworden ist.

Tabellenzweiter, über diese Platzierung darf sich der FCS II momentan freuen und wird versuchen, am Sonntag ab 13 Uhr diesen Rang gegen den FC Wiesla Hof II zu verteidigen. Zwei Unbekannte werden dabei eine Rolle spielen: erstens, wer den Schwarzenbachern zur Verfügung steht und zweitens, wer Wiesla zur Verfügung steht. Bei den Gastgebern wird es darum gehen, wie viele junge Spieler eingesetzt werden können; bei Wiesla, wer sich aus dem seit Jahren breit aufgestellten Kader für die 1. Mannschaft empfehlen kann. Die Hofer könnten zu den stärksten Mannschaften in der A-Klasse Nord 2 zählen, waren sie doch auch schon eine Liga höher aktiv; einen genauen Stand werden sie aber womöglich selbst nicht haben, da sie erst ein Spiel absolvieren konnten – 13:1 gegen Moschendorf II, dann eine Absage der Zedtwitzer Reserve, dann ein spielfreies Wochenende. Es könnte also in vielerlei Hinsicht ein interessantes Spiel werden.

Notiz am Rande: unterschiedlichere Anfahrtswege könnten die Schiedsrichter dieses Wochenendes kaum haben: Berndt Unglaub pfeift für den TuS Förbau und wird in der A-Klasse aktiv sein, Christian Deuber ist für die SpVgg Isling im Einsatz, einem Verein aus einem Ortsteil von Lichtenfels.