Abschiedsvorstellung des Nachbarn

Seit dem gemeinsamen Aufstieg von FCS und VFC Kirchenlamitz 2016 und dem Dazustoßen des TuS Förbau kreuzten sich die Wege der Nachbarvereine in der Kreisliga regelmäßig nach vielen Jahren der ligenbedingten Trennung. Das Kapitel „Nachbarderby“ wird nach dieser Saison auf dieser Ebene erst einmal enden, mit ihrem 3:1 (3:0)-Erfolg hat die SG Schwarzenbach/Förbau am Ostermontag dafür gesorgt, dass der Klassenerhalt für den VFC wieder etwas unrealistischer geworden ist. Theoretisch könnte es den Kirchenlamitzern noch gelingen, zumindest die Relegationsränge zu erreichen, wer die beschränkten offensiven Möglichkeiten der Gelb-Schwarzen gesehen hat, muss daran aber große Zweifel haben.

Gibt es eine Standardsituation, bedeutet das, die verteidigende Mannschaft musste ein Foul begehen oder den Ball ins Aus klären. Derartige Momente gab es speziell rund um den Strafraum der Gäste am Montag häufiger, weil sie in erster Linie mit Abwehrarbeit beschäftigt waren. Die Saalestädter hatten endlich einmal wieder zwei Flügelpaare zur Verfügung mit Sebastian Bertl und Letfuß auf der rechten sowie Löffler und Patrick Bertl auf der linken Seite, dazu selbst ohne Luber, Saalfrank und Langer eine passende Absicherung – so konnten sie Druck auf den Tabellenletzten ausüben. Früh zeigte sich die Richtung im Spiel, als Hauptmann einen Freistoß knapp über die Latte setzte, noch viel enger wurde es nach 13 Minuten: S. Bertl brachte eine Ecke nach innen, Wohn setzte sich in der Mitte und brachte den Ball an die Unterkante der Latte, von wo er aber nicht hinter die Linie sprang und geklärt werden konnte. Es stimmt schon, das große Feuerwerk brannte die SG nicht ab, sie überrollte den Gegner nicht, aber das musste sie auch nicht, denn die Mannschaft hatte die Schwachstellen des VFC erkannt und nutzte sie aus. Ab der 20. Minute segelte eine Flanke oder Ecke bzw. ein Freistoß nach dem anderen vor den Kasten von Riedl und beinahe jedes Mal war ein Spieler der Saalestädter der Abnehmer. Im Ablauf sah das so aus: Ecke Bertl, Kopfball Wohn knapp drüber (20.); Ecke Bertl, Kopfball Wohn an den linken Pfosten (21.); Ecke Bertl, Kopfball Weiß zum 1:0 (22.); Ecke S. Bertl, Kopfballablage P. Bertl, Tor Wohn, der den Ball noch über die Linie drückt (34.); Flanke P. Bertl, Greim verpasst um eine Fußlänge (42.); Freistoß S. Bertl von links auf den langen Pfosten, Wohn läuft ungedeckt ein und erreicht die Kugel mit dem langen Bein – 3:0 (45.). Auch zwischen den Treffern gab es immer wieder Versuche nach dem gleichen Muster, Kirchenlamitz hatte alle Hände voll zu tun, um nicht noch höher in Rückstand zu geraten. Natürlich gab es im Abwehrverbund der SG auch ab und zu eine Lücke, die der VFC auch erkannte und zu nutzen versuchte, aber die Defensive der SchwarzFös konnte die Stürmer immer rechtzeitig stellen, die Abschlüsse wurden dann zu ungenau, Torwart Meister musste vor der Pause nur einmal richtig zupacken. Für die Gäste änderte sich in der zweiten Hälfte kaum etwas, wohl aber für den Tabellenführer, und das trübte den Gesamteindruck: aus eigenem Ballbesitz wurden längst nicht mehr so geradlinig Angriffe aufgezogen, es schlichen sich viele einfache Fehler ein, das Kombinationsspiel lief nicht mehr rund. Klar, angesichts des Vorsprungs und der Abschlussschwäche der Gäste war kaum etwas zu befürchten, aber der Rhythmus ging doch merklich verloren. So waren es zunächst eher Einzelaktionen, die für Gefahr sorgten; Jena zielte direkt auf Meister, im Gegenzug versuchte es Hauptmann aus der Distanz (56./57.). Danach wurde die Partie zerfahren; es war nicht so, dass die beiden Teams die sehr großzügige Linie von Schiedsrichter Dippold (Hof) ausgenutzt hätten, um Härte in die Begegnung zu bringen, aber die Kirchenlamitzer unterbrachen mit ihren Zweikämpfen den Spielfluss und die Saalestädter ließen sich auf die Geplänkel ein. Neuen Schwung brachten die Einwechslungen von Menzel und Hahn, die beiden sorgten auch für die nächste Möglichkeit, als Hahn Menzels genaue Flanke nur ganz verpasste (72.). Fünf Minuten später scheiterte P. Bertl an Döbereiner, der den Schuss rechtzeitig blockte, beim Versuch nach der folgenden Ecke rettete St. Popp auf der Linie. Aber wie gesagt, dazwischen gab es ordentlich Leerlauf; der VFC probierte es ebenfalls weiterhin, wurde aber nicht wirklich zwingend. Für die SG hatte der an diesem Tag eifrige, aber glücklose Andörfer drei große Chancen in den Schlussminuten, scheiterte aber einmal an Riedl (82.) und jagte den Ball jeweils nach Vorlage von Fuchs zweimal weit über das Tor (86./90.). Am Sieg der Platzherren änderte das Auslassen dieser Chancen nichts, dagegen halfen sie tatkräftig mit, damit auch der VFC sein Erfolgserlebnis bekam: Meister hatte noch großes Glück, als er B. Denizeri umrannte, aber keinen Elfmeter kassierte (84.); für das unnötige Foul von Weiß an Tröger musste es aber Strafstoß geben, sprich wieder eine Standardsituation, die A. Popp sicher zum 1:3-Endstand verwandelte (88.). Ein Derby ging zu Ende, dem die ganz großen Höhe- oder Diskussionspunkte fehlten und das den Unterschied zwischen den beiden Teams aufzeigte, der sich in der kommenden Saison auch in der Ligenzugehörigkeit widerspiegeln dürfte.

Die Aufstellung: Pas. Meister – Weiß, Wohn, Fuchs (Menzel) – Löffler, S. Bertl, P. Bertl, Letfuß, Greim, Hauptmann (Hahn) – Andörfer.